Köln Der Rheinboulevard nimmt Form an

Köln · Auf der Deutzer Rheinseite entsteht zwischen Deutzer Brücke und Hohenzollernbrücke der Rheinboulevard. Herzstück ist eine 520 Meter lange Freitreppe. Sie soll Ende 2015 fertig sein und annähernd 10.000 Menschen Platz bieten.

Den schönsten Blick auf Köln hat man von Deutz aus. Nicht von ungefähr wählen Kölner Schauspieler einen Platz auf dieser Seite des Rheinufers, um sich für ihre Autogrammkarten ablichten zu lassen. Fernsehproduzenten schätzen die Postkartenseite der Stadt und lieben den Schwenk über Hohenzollernbrücke, Dom, Philharmonie und Altstadtpanorama. Zu den größten Erfolgen des Sängers Ludwig Sebus gehört der Titel: "Luur ens vun Düx noh Kölle, vom Zauber bes do platt". In den Genuss dieses Zaubers sollen in absehbarer Zeit noch viel mehr Menschen als bislang kommen können. Der Bau der großen Freitreppe des Rheinboulevards geht zügig voran.

Sie soll 520 Meter lang werden und annähernd 10.000 Menschen Platz bieten. Wenn keine gravierenden Verzögerungen mehr eintreten - beispielsweise durch Hochwasser - soll die Treppe Ende 2015 fertig sein. Vor ein paar Tagen wurden die letzten der 161 sogenannten Zahnbalken verlegt. Auf ihnen werden später die Treppenstufen liegen.

Das Projekt soll 23,7 Millionen Euro kosten, zehn Millionen trägt die Stadt Köln, der Rest kommt aus dem Stukturförderprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen "Regionale 2010". Mit dem Rheinboulevard entsteht eine neue Flaniermeile am Rhein. Er zieht sich am Ufer zwischen Deutzer Brücke und Hohenzollernbrücke. Die Freitreppe ist das Kernstück.

Der erste Spatenstich für den Rheinboulevard war im Sommer 2010. Zunächst wurde ein alter Bahndamm abgetragen. Dabei wurden zahlreiche archäologische Funde entdeckt, die Rückschlüsse auf die etwa 1700-jährige Siedlungsgeschichte in Deutz zulassen. Dabei wurden Teile des spätrömischen Kastells Divitia, der fränkischen Kirchenruine St. Alban, eines Wehturmes und der Unterbau einer ehemaligen Drehscheibe des Bahnhofs der Bergischen-Märkischen Eisenbahn entdeckt.

Die Vorfreude auf die Treppe ist bei den Stadtplanern groß. Baudezernent Franz-Josef Höing strich am Rande einer Baustellenbesichtigung heraus, welche Bedeutung Treppen dieser Größenordnung in anderen europäischen Städten haben. Der Beigeordnete erinnerte an die "Spanische Treppe" in Rom, an die Potemkinsche Freitreppe in Odessa und an die Stufen, die zur Kirche Sacré-Coeur de Montmartre in Paris führen.

(RP)
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