Köln-Chorweiler Durch Keller gebohrt — Juwelier-Diebe gefasst

Köln · Nach dem spektakulären Juwelen-Diebstahl in Köln, bei dem sich die Diebe durch den Keller gebohrt hatten, nahm die Polizei am Montagabend sechs Verdächtige fest. Kripo-Chef Norbert Wagner zufolge sollen sie mindestens fünf weitere Einbrüche dieser Art begangen haben.

 Der Inhaber des Juwelier-Geschäftes "Goldfinger" zeigt das Loch im Boden seines Ladens. Diebe hatten den Betonboden unter einer Schmuckvitrine vom Keller aus aufgebrochen und Schmuck im Wert von mehreren hunderttausend Euro erbeutet.

Der Inhaber des Juwelier-Geschäftes "Goldfinger" zeigt das Loch im Boden seines Ladens. Diebe hatten den Betonboden unter einer Schmuckvitrine vom Keller aus aufgebrochen und Schmuck im Wert von mehreren hunderttausend Euro erbeutet.

Foto: dpa, obe cul

Bei ihrem Raub auf den Juwelier "Goldfinger" in Chorweiler erbeuteten die Männer Schmuck im Wert von mehreren hunderttausend Euro. Der Gruppe werde gewerbsmäßiger Bandendiebstahl sowie Hehlerei vorgeworfen, erklärten Polizei und Staatsanwaltschaft am Dienstag in Köln.

Die Männer, die gegenüber der Polizei schwiegen, würden dem Haftrichter vorgeführt. Sechs Kilogramm Goldschmuck wurden bei ihnen sichergestellt.

Die Männer im Alter zwischen 28 und etwa 48 Jahren sollen sich auf Juweliergeschäfte spezialisiert und dabei ungewöhnliche Zugänge wie Versorgungstunnel oder das Dach benutzt haben. Die Polizei verdächtigt sie mindestens fünf Einbrüche verübt zu haben, vermutlich aber mehr. Allein bei einem Einbruch in ein Schmuckgeschäft in Köln vor einiger Zeit sei ein Schaden von 250 000 Euro entstanden.

Die Verdächtigen sollen sich auf Juweliergeschäfte spezialisiert und dabei ungewöhnliche Zugänge wie Versorgungstunnel oder das Dach benutzt haben. Das Geschäft "Goldfinger" in Köln war nur eines der Ziele.

Die Verdächtigen sollen sich auf Juweliergeschäfte spezialisiert und dabei ungewöhnliche Zugänge wie Versorgungstunnel oder das Dach benutzt haben. Das Geschäft "Goldfinger" in Köln war nur eines der Ziele.

Foto: dpa, obe cul

Kripo-Chef: "Das kommt nicht häufig vor"

Die Gruppe war am Montag in einer Kölner Wohnung festgenommen worden - wenige Stunden nachdem ihr vermutlich jüngster Coup entdeckt worden war. Für die Arbeitsweise der Männer, die teils extra eingeflogen wurden, hatte Kölns Kripo-Chef Norbert Wagner fast anerkennende Worte: Das Vorgehen sei "sehr spektakulär und kommt nicht häufig vor". Sie sollen immer an Wochenenden, über Versorgungsschächte kommend, durch die Decke oder den Fußboden in Juweliergeschäfte eingedrungen sein.

Der jüngste, aufsehenerregende Raubzug geschah am vergangenen Wochenende in einem Juweliergeschäft im Kölner Stadtteil Chorweiler: Über einen Schacht im Keller gelangten die Diebe direkt unter eine Schmuckvitrine am Schaufenster. Sie stemmten den Betonboden unter der Auslage auf. Durch das Loch gelangten sie unbemerkt an Schmuck im Wert von mehreren hunderttausend Euro. Alarm und Video wurde ausgetrickst. Die Tat selbst geschah hinter den am Wochenenden heruntergelassenen Rollläden des Geschäfts.

Der Juwelier hatte die Tat erst am Montag bemerkt und dann die Polizei alarmiert. Er habe inzwischen Schmuckstücke identifiziert und sei in Tränen ausgebrochen, berichtete die Polizei.

Als die Wohnung gestürmt wurde, standen nach Polizeiangaben fünf Männer auf dem Balkon und warfen große Mengen Schmuck und herausgebrochene Edelsteine in den Garten. "Das sind keine kleinen Fische", sagte Kripo-Chef Wagner. "Die haben gewusst, welches Objekt sie angreifen." Sie hätten möglichst große Beute machen wollen. Wie die Polizei auf ihre Spur kam, wurde nicht gesagt. "Wir sind noch lange nicht am Ende unserer Arbeit", sagte Wagner.

(dpa)
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