Köln Ein Soundtrack für den Kölner Dom

Köln · Bei der "Gamescom" wird es im August im Dom ein besonderes Angebot für die Messebesucher geben. Das Gotteshaus wird drei Tage lang bis tief in die Nacht geöffnet sein. Zu Gast ist auch ein bekanntes DJ-Duo.

 Marius Stelzer, Jaspa Jones und Robert Kleine (v.l.) freuen sich auf der Orgelempore auf das neue ungewöhnliche Angebot im Kölner Dom, der bei der "Gamescom" seine Pforten von 22 bis 2 Uhr öffnet.

Marius Stelzer, Jaspa Jones und Robert Kleine (v.l.) freuen sich auf der Orgelempore auf das neue ungewöhnliche Angebot im Kölner Dom, der bei der "Gamescom" seine Pforten von 22 bis 2 Uhr öffnet.

Foto: Stephan Eppinger

Mit dem Projekttitel "Silent Mod" verbindet das Metropolitankapitel des Doms eine besondere Einladung. Das Domkapitel nimmt Bezug auf die Computerspielmesse "Gamescom". Zur Messe kommen jedes Jahr bis zu 400.000 Besucher zwischen zwölf und 25 Jahren nach Köln. "Junge Leute sind immer ein guter Grund, sich als guter Gastgeber zu präsentieren", sagt Dompropst Gerd Bachner. "Und das gilt nicht nur für die Stadt, sondern auch für die Hohe Domkirche."

Das Projekt "SilentMod" findet statt vom 18. bis zum 20. August. Zu seiner Realisierung hat sich das Domkapitel einen starken Partner ins Boot geholt: das pastoraltheologische Institut "Zentrum für angewandte Pastoralforschung" (ZAP) der Katholisch-Theologischen Fakultät der Ruhr-Uni Bochum. Dessen Direktor Professor Matthias Sellmann ist Berater der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz und ausgewiesener Spezialist für die Begegnung von Kirche und Populärkultur.

"SilentMod wird ein ganz besonderer Höhepunkt dieses Sommers", ist Seller überzeugt. "Wir sehen das beeindruckende Bauwerk des Kölner Domes mit den Augen jugendlicher Gamer. Sie sollen erkennen: Eine Kirche ist wie ein Server, ein Kraftpaket im Ruhemodus. Wenn du ihn einschaltest, zeigt er dir sein ganzes Potenzial."

"Man wird anders aus dem Dom herauskommen, als man in ihn hineingegangen ist", sagt Domdechant Robert Kleine. "Es ist ein Experiment. Wir sind aber vom Konzept voll überzeugt."

Wie das genau geschehen wird, soll vorerst eine Überraschung bleiben. Nur eines ist jetzt schon klar: Es wird keine Techno-Party. Vielmehr wird der Kirchenraum in seiner Architektur und seiner Würde verstärkt, und dies immer mit den Ausdrucksmitteln der Jugendkultur. "Wir wollen uns aber nicht anbiedern oder jemanden in den Dom drängen. Es ist ein Angebot an die jungen Menschen, die von der ,Gamescom' kommen. Die Türen stehen auch für jeden anderen Interessierten offen", sagt Kleine. Man werde den Dom mit allen Sinnen erschließen können. Dazu zählen die Musik genauso wie die Lichtinstallation im und am Dom.

Mit "Blank and Jones" aus Köln kommt ein bekanntes DJ-Duo in den Dom. "Es wird elektronische Musik sein - mit fremden Einflüssen wie gregorianischen Chorälen. Wir sind aber nicht der Mittelpunkt, sondern nur ein Teil des gesamten Konzepts", erklärt Jaspa Jones. Die DJs werden mit ihrem Equipment auf der Orgelempore des Doms platziert sein. Es werde extra ein Soundtrack für den Dom komponiert. Der Dom wird daher vom 18. bis zum 20. August zusätzlich zu besonderen Zeiten geöffnet sein: nachts von 22 bis 2 Uhr.

Sorgen wegen der möglichen Besuchermassen hat man nicht: "Es gibt ein Zugangs- und ein Sicherheitskonzept. Die Menschen gelangen über das Hauptportal in den Dom und verlassen diesen über das Nordportal. Über die vier Stunden an den Abenden wird sich das gut verteilen", sagt Kleine. Auch wegen möglichen Mülls im Dom macht man sich derzeit keine Sorgen. "Es gab vor zwei Jahren ein ähnliches Projekt in Münster, da gab es solche Probleme nicht", sagt einer der künstlerischen Leiter vom ZAP, Marius Stelzer.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort