Nach dreistem Diebstahl am Flughafen Schalke-Spieler Dennis Aogo als Zeuge im Kölner Amtsgericht

Köln · Schalke-Spieler Dennis Aogo sollte am Montag im Kölner Amtsgericht als Zeuge gegen den Mann aussagen, der ihn vor laufenden Kameras auf dem Köln-Bonner Flughafen bestohlen hat. Doch der Angeklagte ließ sich nicht blicken.

 Schalke-Spieler Dennis Aogo sollte am Montag im Kölner Amtsgericht aussagen.

Schalke-Spieler Dennis Aogo sollte am Montag im Kölner Amtsgericht aussagen.

Foto: Hauser

Dreister kann ein Diebstahl kaum ablaufen: Während Schalke-Spieler Dennis Aogo im Februar 2016 am Köln-Bonner Flughafen ein Interview gab, wurde ihm seine Louis-Vuitton-Tasche samt Laptop, Bargeld und Pass gestohlen — vor laufender Kamera quasi. Die Mannschaft des FC Schalke 04 wartete gerade auf einen Flug in die Ukraine zu einem Champions-League-Spiel gegen Schachtar Donezk. Der 30-Jährige dachte zuerst, seine Teamkollegen hätten sich einen Scherz erlaubt, doch die Tasche blieb verschwunden.

In diesem Video können Sie den Diebstahl vor laufender Kamera im Februar 2016 sehen.

Zu einem ersten Prozess am 5. Dezember vergangenen Jahres ist der Angeklagte, ein 57-jähriger Intensivtäter, noch erschienen — der Prozess wurde aber vertagt, nachdem er die Tat abgestritten hatte. Das Amtsgericht wollte Zeugen hören: Neben Dennis Aogo sollte an diesem Montag ein Zivilbeamter in den Zeugenstand, der den Dieb im Video einer Überwachungskamera erkannt haben will. Alle waren da — nur der Angeklagte nicht. Seine Verteidigerin sagte: "Seit der letzten Verhandlung habe ich keinen Kontakt mehr zu ihm."

Der Zivilfahnder wurde kurz angehört, der 35-Jährige sagte: "Meines Wissens war der Angeklagte seit Februar wegen einer ähnlichen Tat in Untersuchungshaft in Hamburg und wurde von dort Anfang März in ein anderes Gefängnis verlegt." Davon weiß die Staatsanwaltschaft nichts. "Wir klären jetzt auf, wo er sich befindet", sagte die Staatsanwältin. Der Angeklagte soll Mitglied einer Profi-Bande sein, die in ganz Deutschland Gepäck-Diebstähle auf Flughäfen begeht und bis zu 2500 Euro Umsatz am Tag macht. "Wenn der jetzt aus dem Gefängnis entlassen wurde, ist er eh weg", sagte der Polizeibeamte, der täglich mit seinen Kollegen an den Flughäfen unterwegs ist, um den so genannten mobilen Tätern das Handwerk zu legen.

Defensivspieler Aogo nimmt das Ganze gelassen. "Es ist ärgerlich, dass ich jetzt umsonst gekommen bin, aber immerhin hatte ich frei, Training stand heute nicht an." Wenn die Ermittler herausfinden, wohin sie die nächste Ladung für den Angeklagten schicken können, muss Aogo noch einmal kommen.

Auf einem Rastplatz in der Nähe des Flughafens waren nach dem Diebstahl sein Reisepass und einige persönliche Dinge wieder aufgetaucht. Die Tasche, das Geld und der Laptop sind weg.

(hsr)
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