AfD-Bundesparteitag im Maritim-Hotel Jacques Tilly unterstützt Protest der Kölner Karnevalisten

Köln/Düsseldorf · Das Festkomitee Kölner Karneval und kölsche Musiker wehren sich gegen den Bundesparteitag der AfD im Kölner Maritim-Hotel im April. Jacques Tilly lobt die Reaktion der Kölner Karnevalsvereine.

 Düsseldorfer Wagenbauer Jacques Tilly lobt die Kölner Kollegen für ihren Protest gegen die AfD.

Düsseldorfer Wagenbauer Jacques Tilly lobt die Kölner Kollegen für ihren Protest gegen die AfD.

Foto: esser

Während in Köln Festkomitee und Karnevalskünstler gegen die AfD protestieren, ist man in der Düsseldorfer Karnevalsszene teils skeptisch. In Köln regt sich Widerstand gegen den Bundesparteitag der AfD, der Ende April im Kölner Maritim-Hotel stattfinden soll. Bekannte kölsche Musiker hatten dagegen protestiert. Das Maritim-Hotel hatte die Kritik zurückgewiesen.

Der Präsident der Roten Funken, Heinz-Günther Hunold, schlug vor, den Termin für den AfD-Bundesparteitag im Kölner Maritim zu übernehmen und stattdessen ein "Fest der Kulturen" zu feiern. Das sagte der dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Unterstützt wird er dabei vom Festkomitee Kölner Karneval.

"Wir wollen ein Zeichen für Toleranz setzen", sagt Sigrid Krebs, Sprecherin des Festkomitees. "Wir wollen aber keine Protestveranstaltung gegen die AfD organisieren." Karneval stehe für Leichtigkeit und diese Leichtigkeit wolle man mit einer solchen Veranstaltung transportieren.

Der Düsseldorfer Wagenbauer Jacques Tilly lobt das Kölner Engagement. "Die Kölner reagieren da richtig gut", sagte der Wagenbauer unserer Redaktion. Man solle extrem kritisch gegenüber der AfD sein und zu Wasser, zu Lande und in der Luft protestieren. "Die Partei hat einen starken rechtsextremen Flügel, gegen den man Flagge zeigen muss. Solange zum Beispiel ein Björn Hocke dort aktives Mitglied ist, ist diese Partei für Menschen nicht wählbar, die an demokratischen Grundwerten hängen."

Nicht alle meinen, dass Karnevalsvereine gegen die AfD protestieren müssen. "Ich bin nicht sicher, ob Karnevalisten sich da wirklich einmischen sollten", sagt Nikolaus Neuville, Sprecher der Meerbuscher Karnevalsgesellschaft Blau Weiß Büderich.

Ralf Bommermann ist Fraktionsvorsitzender der AfD im Hildener Stadtrat und aktiver Karnevalist. Er ist Vorsitzender des Karnevalsmuseums und Mitglied der KG Musketiere. Er hält nichts davon, dass Karnevalisten gegen die AfD aktiv werden. "Karnevalsvereine sollen sich der Brauchtumspflege widmen. Sie sollen Frohsinn verbreiten." Sein eigenes politisches Engagement für die AfD sei in seinem Verein kein Thema, er werde selten darauf angesprochen.

Ob und wie viele AfD-Anhänger unter den Karnevalisten sind, vermag man weder in Köln noch in Düsseldorf zu schätzen. Das ergibt eine Anfrage bei beiden Komitees. "Karneval ist ein Spiegel der Gesellschaft", sagt Sigrid Krebs vom Festkomitee. Daher liege die Vermutung nahe, dass es auch unter Karnevalisten AfD-Anhänger gibt, wie etwa Sven Tritschler von der Jungen Alternative, der Mitglied der Kölner Prinzengarde ist und im Sommer beschloss, sein Amt für ein Jahr ruhen zu lassen. "Niemand wird gezwungen mitzufeiern", sagt die Sprecherin des Festkomitees.

(heif)
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