Facebook-Abstimmung Dieses Motiv fährt im Kölner Rosenmontagszug mit

Köln · Die Jecken haben sich entschieden: Den Kölner Karnevalswagen zu "Charlie Hebdo" ziert ein Motiv, auf dem ein Karnevalist mit einem Bleistift einen Terroristen stoppt. Das Festkomitee Kölner Karneval hatte auf seiner Facebook-Seite zur Abstimmung unter 14 Zeichnungen aufgerufen.

Motiv beim Rosenmontagszug: So haben die Facebook-Nutzer abgestimmt
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Foto: Screenshot/ Kölner Karneval

Das Festkomitee bedankt sich auf seiner Facebook-Seite für die Abstimmung. "Der Entwurf setzt der Sprache der Gewalt die Sprache der Satire und der Karikatur entgegen", heißt es dort. "Über 170.000 Facebook-Nutzer haben die Meldung angesehen”, erklärt Zugleiter Christoph Kuckelkorn. "Davon haben sich über 7.000 an der Abstimmung aktiv beteiligt, auf den Sieger entfielen um 12 Uhr davon allein über 2.400 Stimmen. Außerdem gab es insgesamt über 300 Kommentare zu den Motiven. Das zeigt, wie sehr die Menschen das Thema bewegt.”

Das Motiv setzte sich bei einer Abstimmung auf Facebook durch - es erhielt fast 2500 der mehr als 7000 Likes, die seit Sonntag für insgesamt 14 Entwürfe angeklickt worden waren.

Es gab auch Kommentare, ob die Morde von Paris überhaupt Thema im Karnevalszug sein sollten. "Dazu sagen wir ganz klar ja", meinte Zugleiter Christoph Kuckelkorn in einer Mitteilung, "denn die Angriffe waren ein Anschlag auf die Meinungsfreiheit - im Karneval auch bekannt als Narrenfreiheit."

Mehrere Entwürfe griffen den Slogan "Je suis Charlie" auf, mit dem Menschen weltweit auf den islamistischen Anschlag auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo" am 7. Januar reagiert hatten. Andere Motive variierten den Zeichenstift als Abwehrwaffe gegen den Terror.

Der Siegerentwurf kombiniert beides und stellt dem tapferen Zeichner und dem finsteren Selbstmordattentäter noch viele andere Elemente zur Seite: etwa einen Idefix, der den Terroristen anpinkelt, und eine Friedenstaube.

Das Projekt ist eine Reaktion auf den Mordanschlag islamistischer Terroristen in der Redaktion der französischen Satire-Zeitschrift "Charlie Hebdo". "Meinungsfreiheit ist für den Kölner Karneval so wichtig wie die Luft zum Atmen", sagte der Präsident des Festkomitees, Markus Ritterbach. Der Karneval lebe von Ironie, Persiflage und der übertriebenen Darstellung gesellschaftlicher Probleme. "Das Attentat in Paris trifft uns somit genau ins Herz", sagte Ritterbach.

(vpa/dpa)
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