Köln Keine Ermittlungen gegen RTL nach heimlichen Polizei-Aufnahmen

Köln · Die Kölner Staatsanwaltschaft hat dementiert, dass sie nach aufgeflogenen heimlichen Recherchen einer Polizistin mit versteckter Kamera gegen den Sender RTL ermittele. Stattdessen stehen drei Einzelpersonen im Fokus der Ermittler.

 Gegen den Sender RTL wird wegen der heimlichen Aufnahmen einer Polizistin nicht ermittelt.

Gegen den Sender RTL wird wegen der heimlichen Aufnahmen einer Polizistin nicht ermittelt.

Foto: Shutterstock

"Das trifft nicht zu", sagte Behördensprecher Ulrich Bremer am Dienstag zu entsprechenden Angaben in einem Bericht des Branchendienstes "kress.de". "Richtig ist: Wir ermitteln gegen drei Einzelpersonen - eine Polizeibeamtin, eine RTL-Journalistin und einen Kameramann." Deren Privatwohnungen seien in der vergangenen Woche durchsucht worden. Der Privatsender teilte mit, man habe der Polizei sämtliches Material ausgehändigt und stehe in konstruktivem Austausch.

Die 26-jährige Polizistin hatte während des Dienstes in Köln heimlich Ton- und Bildaufnahmen gemacht, gegen sie wird wegen des Verdachts der Verletzung von Privatgeheimnissen ermittelt. Gegen den Kameramann und die Journalistin laufen strafrechtliche Untersuchungen wegen Beihilfe und Anstiftung. Die von RTL "aus eigener Initiative" übergebenen Datenträger und die Beweismittel aus den Durchsuchungen würden derzeit ausgewertet, sagte Bremer. Polizeipräsident Jürgen Mathies hatte gegen die suspendierte Beamtin ein Entlassungsverfahren eingeleitet.

Ein RTL-Sprecher betonte, es habe keinen Vertrag des Senders mit der Polizistin gebeben. Zu Personen könne der Sender wegen Informanten- und Quellenschutzes keine Angaben machen. Ziel der RTL-Recherchen sei es, Einblicke in die Arbeitsbedingungen der Polizei bekommen, nachdem es Insider-Hinweise auf Stress, Übergriffe und Respektlosigkeit gegenüber den Beamten gegeben habe. Es handele sich ausdrücklich nicht um eine Recherche für die Sendung "Team Wallraff". Der Investigativ-Journalist Günter Wallraff sei deshalb auch zu keinem Zeitpunkt involviert gewesen.

(dpa/siev)
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