Nach Protesten am Brennpunkt Reker will Kündigungen am Ebertplatz prüfen lassen

Köln · Die Stadt Köln und der Brennpunkt Ebertplatz: Nach zahlreichen schweren Gewalttaten und offenem Drogenhandel, wollte die Stadt die Passagen auf der unteren Platz-Ebene schließen lassen. Den dort ansässigen Galerien wurde gekündigt. Nach Protesten rudert Oberbürgermeisterin Henriette Reker nun zurück.

Ebertplatz in Köln
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Brennpunkt Ebertplatz in Köln

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Foto: dpa, obe pil

Am Dienstag besuchte Reker den Platz, um sich ein Bild der aktuellen Lage zu verschaffen und mit den von der Kündigung betroffenen Galeristen zu sprechen. Anschließend sagte sie: "Die Notwendigkeit der Kündigungen, die ausgesprochen wurden, lasse ich noch einmal überprüfen. In den weiteren Prozess werden auch die unmittelbar betroffenen Kunst- und Kulturschaffenden - das habe ich heute zugesagt - sowie die zuständigen politischen Gremien einbezogen."

Die Stadt wollte verschiedene Zugänge zu den unteren Ebenen des Platz zumauern lassen und die dort sitzenden Kunsträume schließen lassen. Über die Sozialen Netzwerke hatten die Galerien ihren Protest gegen diese Maßnahme veröffentlicht: "Dass völlig funktionsfähige Räume, mit enormen öffentlichem Interesse auf solch absurde Art stillgelegt werden sollen, das ist in Kölns heutiger Situation ein Skandal! Seit Jahren bemängeln wir fehlendes Licht und Sauberkeit. Wir sind die Instanz, die zumindest den Versuch von Sozialarbeit am Platz gestartet hat", schrieb beispielsweise die Galerie "Gold + Beton".

Am Dienstag - nach dem Besuch der Oberbürgermeisterin - ergänzten die Künstler ihr Posting: "Frau Reker war heute 31.10. bei uns am Platz und hat darüber informiert dass die Entscheidung wohl ohne ihre Kenntnisse getroffen wurde. Ihre Vertretung hat da wohl schnell mal hinter ihrem Rücken gehandelt. Nicht weniger skandalös, natürlich. Es wird auf jeden Fall noch ein Dialog stattfinden."

Reker stellte unterdessen fest, dass sich die Sicherheitslage durch andere kurzfristig getroffene Maßnahmen bereits entspannt habe. "Uns ist es gelungen, mit höherer Polizeipräsenz und einer besseren Ausleuchtung auf dem Platz schnell wirksame Maßnahmen zu treffen", wird die Oberbürgermeisterin in einer Mitteilung der Stadt zitiert. Allerdings ergänzte Reker: "Dies können aber nur erste Schritte gewesen sein. Es werden weitere Maßnahmen geprüft."

Langfristig wird die Stadt Köln den Ebertplatz neu gestalten. Mit einem konkreten Baubeginn ist aber erst im Jahr 2020 zu rechnen

(cbo)
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