Hans-Jürgen Bäumler "Köln hat mir als Stadt Glück gebracht"

Köln · Hans-Jürgen Bäumler (74) steht bis zum 26. Juni mit "Fremde Verwandte" im Theater am Dom auf der Bühne. Im Interview blickt er zurück auf seine Eislaufzeit, die Arbeit auf der Bühne und seine Beziehung zur Metropole am Rhein.

 Der frühere Eiskunstlauf-Star und heutige Schauspieler Hans-Jürgen Bäumler (74) ist derzeit beim Kölner Theater am Dom zu Gast. In der Stadt wie hier im Schatten der romanischen Kirche St. Aposteln fühlt sich der in Nizza lebende Bayer wohl.

Der frühere Eiskunstlauf-Star und heutige Schauspieler Hans-Jürgen Bäumler (74) ist derzeit beim Kölner Theater am Dom zu Gast. In der Stadt wie hier im Schatten der romanischen Kirche St. Aposteln fühlt sich der in Nizza lebende Bayer wohl.

Foto: Stephan Eppinger

Herr Bäumler, Sie waren als der "Eisprinz" und später als Musik-, Film- und Fernsehstar bekannt. Welche Erinnerungen haben Sie an diese sehr erfolgreiche Zeit?

Hans-Jürgen Bäumler: Die Hochzeit von mir und Marika Kilius war während unserer Auftritte bei Holiday on Ice. Da standen schon mal 200 oder 300 Leute vor dem Hotel und haben auf uns gewartet. Wir hatten zudem bei Auftritten im Fernsehen Einschaltquoten von 90 Prozent, auch weil es ja nur sehr wenige Sender gab. Das ist heute nur schwer vorstellbar. Alle Leute haben einen damals gekannt und man wollte auch immer freundlich sein. Das war manchmal wahnsinnig anstrengend und nicht einfach, das den ganzen Tag durchzuhalten.

Der Eiskunstlauf war nicht ihr Traumberuf.

Bäumler: Nein, ich wollte eigentlich Zahnarzt werden wie mein Lieblingsonkel. Aber ich hatte eine ehrgeizige Eislaufmutter, die mich immer wieder aufs Eis gestellt und angetrieben hat, manchmal bis die Füße geblutet haben. Gelaufen sind wir, anders als heute, draußen und das auch bei heftigen Minusgraden. In Cortina sind wir bei minus 18 Grad Weltmeister geworden. Dabei waren wir Amateure und sind fürs Vaterland gelaufen. Verdient haben wir kaum etwas. Und wenn es Geschenke gab es Reisewecker oder Brieföffner. Davon hatte ich eine ganze Menge. Fußballer bekamen wenigsten zwei Sessel und eine Couch als Prämie. Erst als Holiday on Ice kam, haben wir mit dem Eislaufen auch Geld verdient. Das war unser großes Glück.

Ziehen Sie heute noch ab und zu die Schlittschuhe an?

Bäumler: Nein, ich bin heute nicht mehr auf dem Eis unterwegs. Nur beim Sportpresseball vor drei Jahren haben Marika und ich eine Ausnahme gemacht. Die Eislauffläche war drei mal vier Meter groß, wir haben zwei Walzerdrehungen gemacht und uns dann tief verbeugt. Dafür gab es stehende Ovationen. Das gab echte Gänsehaut auf der Gänsehaut.

Wie kamen Sie vom Eis auf die Bühne?

Bäumler: Das fing mit einem Eisrevue-Film an, der Begehrlichkeiten bei den Produzenten und Filmemachern geweckt hatte. Und für uns war das die Chance, endlich auch mal Geld zu verdienen. Allerdings war der Anfang schwer, ich konnte nur Bayerisch und Marika nur Hessisch. Hochdeutsch mussten wir erst einmal lernen. Ich habe dafür extra zwei Jahre bei Radio Luxemburg gearbeitet.

Und dann kamen auch die Filme.

Bäumler: Meinen ersten Film habe ich mit Terence Hill gedreht. Da ging es schon um Fremdenfeindlichkeit, mit der Terence in seiner Rolle zu kämpfen hatte. Mit dabei waren auch Größen wie Heinz Erhardt, Gunther Philipp und Paul Hörbiger. Zum Dreh in Caprun mussten wir per Holzmaterialkisten im Lift noch oben gebracht werden. Terence war sehr sympathisch, wir haben beim Drehen viel Spaß gehabt.

Wie schwer hat der "Eisprinz" auf Ihnen gelastet?

Bäumler: Durch ihn wurde ich ganz oben rein geschossen. Ich war aber immer, egal was ich gemacht habe, der Eisprinz und so bekam ich Rollen, die ich gerne gespielt hätte, erst gar nicht, weil sie nicht mit meinem Image vereinbar waren. In Deutschland ist man da gnadenlos. Wer einmal den Derrick gespielt hat, bleibt es sein Leben lang. Das gilt auch für die Sache mit dem Alter. Danach würde in Frankreich, wo ich heute in der Nähe von Nizza lebe, niemand fragen.

Welche Beziehung haben Sie zu Köln?

Bäumler: Wir waren hier regelmäßig mit Holiday on Ice, meinen ersten großen Bühnenerfolg hatte ich am Theater am Dom und in Köln habe ich auch noch meine Frau kennengelernt. Ich würde sagen, die Stadt hat mir Glück gebracht. Ich mag auch die Menschen, weil sie unkompliziert sind. Und es gibt wie beim Haxenhaus und beim Paulaner auch einige Ecken, wo ich als gebürtige Bayer mich zu Hause fühle (lacht).

(RP)
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