Köln Polizei löst Protestzug der Kurden auf

Köln · Weil Demonstranten wiederholt Fahnen mit verbotenen Symbolen zeigten, hat die Polizei den Protestzug auf der Strecke gestoppt. Zwei Demonstranten wurden in Gewahrsam genommen, weil sie solche Fahnen verteilt haben sollen.

Köln: Kurden demonstrieren gegen türkische Angriffe in Syrien
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Köln: Kurden demonstrieren gegen türkische Angriffe

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Foto: dpa, rj wst

Die Kölner Polizei hat die Kurden-Demonstration mit rund 15.000 Teilnehmern am frühen Nachmittag unterbrochen. Gerade werde die Versammlung aufgelöst, teilte eine Polizeisprecherin auf Anfrage mit. Der Grund: Wiederholt haben Demonstranten Fahnen mit verbotenen Symbolen darunter etwa das Konterfei des inhaftierten PKK-Führers Abdullah Öcalan gezeigt. Die kurdische Arbeiterpartei PKK ist verboten.

Bislang gebe es keine gewaltsamen Zusammenstöße zwischen Polizisten und Demonstranten oder zwischen Kurden und Türken, so die Polizeisprecherin. Die Lage sei ruhig.

Die Polizei wollte den Demonstrationszug zunächst nicht starten lassen, weil diese Fahnen gezeigt wurden. Am frühen Nachmittag entschied sie, den Zug anzuhalten und weitere Fahnen sicherzustellen. Zwei Männer wurden in Gewahrsam genommen, weil sie diese verteilt haben sollen. Die Polizei nahm Personalien weiterer Teilnehmer auf. Das teilte eine Polizeisprecherin am Samstag auf Anfrage mit.

Am Mittag war der Zug mit Verspätung gestartet. Ursprünglich hätte um 13.30 Uhr schon die Abschlusskundgebung stattfinden sollen. Doch der Protestzug zog erst gegen 12.30 Uhr los.

Vereinzelt gingen Beamte der Hundertschaft auch in die Menge, um Fahnen mit dem Öcalan-Konterfei herauszufischen. Die Polizei hatte zuvor einige Kisten mit verbotenen Fahnen und ein Auto, das als eine Art Lager für Flaggen und Fahnen dienen sollte, beschlagnahmt.

Seit 10 Uhr versammelten sich die Demonstranten in Köln. Viele von ihnen trugen Transparente mit Aufschriften wie "Freiheit für Kurdistan" und "Shame on you Europe" (Schäm' Dich, Europa), andere schwenkten Fahnen der kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG). Zu den Protesten aufgerufen hat das "Demokratische Gesellschaftszentrum der Kurden und Kurdinnen in Deutschland".

Zunächst hatte die Polizei einen Zwischenfall gemeldet. Nach eigenen Angaben waren Polizisten noch vor Beginn der Kundgebung von Demonstranten mit Fahnenstangen attackiert worden. Doch dieser Vorfall ließ sich im Nachhinein nicht bestätigen, wie eine Polizeisprecherin mitteilte. Die Kundgebung auf dem Ebertplatz sperrte die Polizei weiträumig ab. Sie ist nach eigenen Angaben mit etwa 2000 Kräften vor Ort.

Die Polizei postierte sich auch an den Ein- und Ausgängen der U-Bahn-Haltestellen. Viele Kurden, die mit der Bahn anreisten, wunderten sich zunächst über das große Polizeiaufgebot, berichtet unsere Reporterin vor Ort. Am Eigelsteintor warten seit dem Morgen dutzende Einsatzfahrzeuge der Polizei.

15.000 Kurden demonstrieren

Derzeit schätzt die Polizei, dass 15.000 Kurden an der Demonstration teilnehmen. Ursprünglich war der Veranstalter von 20.000 Teilnehmern ausgegangen. Eine Rednerin rief den Demonstranten noch zu: "Lasst euch nicht provozieren."

Wie unsere Redaktion aus dem Umfeld des Innenministeriums erfuhr, werden mehr als 1000 junge Kurden erwartet, die offenbar gezielt Auseinandersetzungen auch mit der Polizei anstreben.

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) sagte im Vorfeld der Demonstration: "Wir halten an unserer Linie fest: Wie schon im November in Düsseldorf wird die nordrhein-westfälische Polizei auch in Köln konsequent gegen Rechtsverletzungen vorgehen. Das gilt auch für die jetzt angekündigte Randale einer Gruppe junger Kurden. Das Demonstrationsrecht ist ein hohes Gut. Es darf aber nicht als Vorwand für Krawall missbraucht werden."

Im November hatte die Polizei eine Demonstration in Düsseldorf aufgelöst. Die Demonstranten forderten die Freilassung des PKK-Führers Abdullah Öcalan und anderer Gefangener in der Türkei und schwenkten dabei Fahnen mit verbotenen Symbolen.

(hsr/heif)
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