Prozessauftakt Vergewaltigung an der Kölner Uni

Er soll eine 21 Jahre alte Studentin an der Kölner Universität vergewaltigt haben: Johan H., selbst Student, soll im Mai dieses Jahres auch noch drei weitere Frauen in Lindenthal überfallen haben. In Köln startete nun der Prozess.

 Der Angeklagte verbarg sein Gesicht während des Prozesses unter einer Jacke.

Der Angeklagte verbarg sein Gesicht während des Prozesses unter einer Jacke.

Foto: Claudia Hauser

Der Angeklagte hat seine Daunenjacke über den Kopf gezogen, um sich vor den Fotografen zu verbergen, als er den Saal 32 des Kölner Landgerichts betritt. Johan H. (Name geändert), BWL-Student aus Mali, ist 24 Jahre alt und hört konzentriert zu, was die Staatsanwaltschaft ihm vorwirft. Innerhalb von neun Tagen soll er im Mai vier Frauen überfallen haben, eine von ihnen soll er hinter dem Philosophikum an der Uni vergewaltigt haben.

Die 21-Jährige war laut Anklage am 15. Mai morgens gegen 3.15 Uhr auf dem Weg nach Hause, als Johan H. sie auf dem Albertus-Magnus-Platz ansprach und sie mit seinen Armen umfasste. Er soll ihr ein 25 Zentimeter langes Messer vor das Gesicht gehalten und Geld gefordert haben. Die Studentin gab ihm 20 Euro und bot ihm an, an einem Geldautomaten noch mehr zu holen. Johan H. soll sie an eine abgelegene Stelle geführt haben. "Sie flehte ihn an, ihr nichts zu tun", verliest der Staatsanwalt. Doch Johan H. soll sie nach vorne gedrückt und vergewaltigt haben und dann unerkannt geflüchtet sein. Die Verletzte ließ einen Schuh und ihre Tasche am Tatort zurück und suchte Hilfe.

Am 9. Mai soll der Angeklagte außerdem eine 46-Jährige im Vorraum einer Bank mit demselben Messer bedroht haben. Die Frau floh und ließ 250 Euro im Automatenschlitz zurück, die Johan H. mitgenommen haben soll. Fünf Tage später soll er laut Anklage eine junge Frau auf der Dürener Straße von hinten gepackt, ihr das Messer gezeigt und gesagt haben: "Gib mir alles, was du hast!" Sie warf erst einen Schlüsselbund nach ihm, gab ihm dann ihre Geldkarten und das Mobiltelefon. Wieder entkam der Täter. In der nächsten Nacht geschah die Tat auf dem Uni-Campus. Drei Tage später schaffte eine 24-Jährige es, die Polizei zu alarmieren, nachdem der Angeklagte sie nachts bedroht hatte. Kurz darauf wurde er gefasst.

Der erste Prozesstag sollte eigentlich mit einer Einlassung des Angeklagten starten, doch wegen eines Formfehlers wurde die Verhandlung unterbrochen. Der Verteidiger hatte moniert, nicht die aktuelle Fassung der Anklage bekommen zu haben. Die will er nun erst einmal in Ruhe durchgehen.

Der Prozess soll am 21. November fortgesetzt werden.

(hsr)
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