Prozess in Köln Salafist bestreitet Sozialhilfebetrug

Köln · Der salafistische Prediger Ibrahim Abou-Nagie muss sich wegen gewerbsmäßigen Betrugs vor dem Kölner Amtsgericht verantworten. Er soll zu Unrecht 54.000 Euro an Sozialleistungen bezogen haben, obwohl er über genug Geld verfügte – unter anderem von einem Spendenkonto.

Der salafistische Prediger Ibrahim Abou-Nagie muss sich wegen gewerbsmäßigen Betrugs vor dem Kölner Amtsgericht verantworten. Er soll zu Unrecht 54.000 Euro an Sozialleistungen bezogen haben, obwohl er über genug Geld verfügte — unter anderem von einem Spendenkonto.

Der salafistische Prediger steht seit Donnerstag wegen gewerbsmäßigen Betrugs vor dem Kölner Amtsgericht. Ibrahim Abou-Nagie, Initiator der umstrittenen Koran-Verteilaktion "Lies!", soll zu Unrecht Sozialleistungen in Höhe von rund 54.000 Euro bezogen haben. Laut Anklage verfügte er über ausreichende Einkünfte, die er dem Jobcenter aber verschwieg. Demnach hatte er unter anderem Zugriff auf ein Spendenkonto, das zum Schein auf den Namen eines mitangeklagten Mannes lief. Abou-Nagies Verteidiger erklärte, sein Mandant sei unschuldig und bestreite die Vorwürfe.

Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft befanden sich auf dem Konto rund 272.000 Euro aus Spenden, die Abou-Nagie bei seinen Anhängern unter anderem für sein Koran-Projekt eingeworben hatte. Tatsächlich soll der 51-Jährige aber 65.000 Euro des Geldes für seine eigene Lebensführung verwendet haben. So fuhr er laut Anklage unter anderem einen Oberklassewagen. Von einem weiteren Spendenkonto soll der Islamist 21.000 Euro für sich abgezweigt haben.

Abou-Nagie hatte seit 2005 für sich und seine "Bedarfsgemeinschaft" — Frau und drei Kinder — Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II erhalten. Die Vorwürfe beziehen sich auf die Zeit zwischen Februar 2010 und Mai 2012.

(sef/dpa)
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