Prozess in Köln Rocker muss fast sieben Jahre in Haft

Köln · Im Prozess gegen sechs Mitglieder und Unterstützer einer Hells-Angels-Rockergruppe hat das Kölner Landgericht den Hauptangeklagten zu sechs Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt. Fünf weitere Beschuldigte bekamen Bewährungsstrafen.

 Blick in den Gerichtssaal während des Prozesses.

Blick in den Gerichtssaal während des Prozesses.

Foto: Arton Krasniqi

Ein Mordkomplott stellten die Richter nicht fest - zahlreiche Gesetzesverstöße aber schon: Sechs Angeklagte im Kölner Hells Angels-Prozess sind am Dienstag in Köln zu Freiheitsstrafen verurteilt worden. Der 33 Jahre alte ehemalige Anführer der Kölner Hells Angels-Gruppe "C-Town" soll für sechs Jahre und zehn Monate ins Gefängnis. Für das Landgericht stand nach 43 Verhandlungstagen fest, dass er Rädelsführer der kriminellen Vereinigung war. Ferner wurde er wegen gefährlicher Körperverletzung sowie räuberischer Erpressung in einem minder schweren Fall verurteilt.

Die fünf Mitangeklagten im Alter von 23 bis 26 Jahren erhielten wegen Unterstützung einer kriminellen Vereinigung Freiheitsstrafen zwischen 18 und 21 Monaten. Diese wurden allesamt zur Bewährung ausgesetzt.

Ursprünglich war dem 33-Jährigen auch versuchter Mord vorgeworfen worden. Bei einer Auseinandersetzung mit einem Brüderpaar um die Kontrolle des Drogenhandels in einer Kölner Hochhaussiedlung waren im Sommer 2015 Schüsse gefallen. Die Brüder wurden lebensgefährlich verletzt, ihre Mutter von einem Querschläger leicht. Ein Mordkomplott hatte es aber laut Gericht nicht gegeben. Der Kiosk soll ein Umschlagplatz für Drogen gewesen sein. Das soll dem Hauptangeklagten nicht gepasst haben, weil er als Hells-Angels-Mitglied die Familie als Konkurrenz betrachtete.

Nach einer Verständigung unter den Prozessparteien hatten die Angeklagten im Oktober Geständnisse abgelegt - ein in Hells Angels-Kreisen untypisches Verhalten. Das hob das Gericht ausdrücklich positiv hervor, vor allem mit Blick auf den 33-Jährigen. Er habe damit einen Schritt gemacht, der eine Rückkehr in eine Tätigkeit für die Hells Angels unmöglich mache.

(lsa)
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