Kölner Pfarrer coacht TV-Schauspieler

Köln · Simon Böer spielt in der ZDF-Serie "Herzensbrecher" den Pfarrer Andreas Tabarius. Privat hat er gerade in Köln seinen Führerschein fürs Motorrad gemacht. Fachliche Unterstützung für die Serie erhält er vom Kölner Pfarrer Matthias Bonhoeffer.

 Simon Böer mit seinem Traummotorrad, einer Triumph Bonneville T120, im Bonner Hotel-Campingplatz Base Camp. Im Sommer plant der Schauspieler mit der Maschine Ausflüge mit seinem Kölner Berater Mathias Bonhoeffer in die Eifel.

Simon Böer mit seinem Traummotorrad, einer Triumph Bonneville T120, im Bonner Hotel-Campingplatz Base Camp. Im Sommer plant der Schauspieler mit der Maschine Ausflüge mit seinem Kölner Berater Mathias Bonhoeffer in die Eifel.

Foto: Stephan Eppinger

Wie ist es als Bonner, in einer Bonner Serie zu spielen, die zu großen Teilen in Köln gedreht wird?

Simon Böer: Das ergibt sich aus der Produktion. Der Münsteraner Tatort zum Beispiel wird ja auch aus logistischen Gründen zu Teilen in Bonn und Köln gedreht. Und mit der Kartäuserkirche an der Ulrepforte haben wir ideale Produktionsbedingungen. Die Geschichte wurde in Bonn angesiedelt, weil wir dafür den eher etwas provinzielleren Charakter einer Kleinstadt benötigen. Ein solch dörflicher Mikrokosmos würde in Köln eher nicht funktionieren.

Was ist der aktuelle Stand bei der Serie?

Böer: Bis Ende des Jahres läuft die vierte Staffel, gerade sehr erfolgreich im ZDF. Der Männerhaushalt hat Familienzuwachs bekommen und wir zeigen die Höhen und Tiefen einer Patchworkfamilie. Die Quote ist gegen die Sportschau relativ stabil - das gab es vor uns selten. Wobei man in diesem Fall die Quote eher hinter den Bildungsauftrag der Öffentlich-Rechtlichen stellen sollte. Wir vermitteln Werte ohne erhobenen Zeigefinger und das inspiriert offenbar viele Zuschauer. Mich beeindruckt das massive Feedback in den sozialen Netzwerken.

Haben Sie keine Angst mit der Rolle gleichgesetzt zu werden?

Böer: Das hat man auch selbst zu großen Teilen in der Hand. Natürlich würden sich viele gerne sofort mit der Familie Tabarius an den gedeckten Tisch setzen und natürlich reden eingefleischte Fans gerne mit mir über die Rolle. Es gibt auch vereinzelt immer wieder Menschen, die den Schauspieler nicht von der Figur trennen können. Aber mir begegnen eigentlich durchweg positive Reaktionen. Ich darf mich ja zum Glück auch weitab von der Rolle des Pfarrers in meinem Beruf ausprobieren. Das Brinkmann-Syndrom macht mir also keine Sorgen. Irgendwann muss man als Schauspieler natürlich dann auch mal überlegen, wo die Reise sonst noch so hingehen könnte. Da liegt ein weites Feld vor mir.

Sie haben den Kölner Pfarrer, Mathias Bonhoeffer, als Berater.

Böer: Ich habe zu Mathias Bonhoeffer einen sehr guten Draht und schätze ihn sehr. Toll ist, dass ich in jederzeit anrufen kann, wenn ich bei kirchlichen Sachen Rat brauche. Das passiert auch schon mal spontan, ob Taufe, Konfirmation, Beisetzung - Mathias berät mich gerne bei der formalen Umsetzung.

Wie reagiert die Gemeinde der Kölner Kartäuserkirche auf die Fernsehserie?

Böer: Ganz unterschiedlich. Viele sind da ganz offen, freuen sich und manche hätten mich auch mal ganz gerne als Urlaubsvertretung von Matthias. Andere sind etwas zurückhaltender, weil ihnen das Ganze zu weit weg von Ihrer Realität ist. Im Großen und Ganzen begegnet dem Filmteam eine großartige, offene Atmosphäre, seitens der Gemeinde

Sie haben gerade den Motorradführerschein gemacht, kommt jetzt der Pfarrer als Don Camillo in die Serie?

Böer: Das wäre eine lustige Idee. Der Pfarrer hat vor dem Schauspieler schon seinen Motorradführerschein gehabt. Für mich war Motorradfahren immer ein Traum, aber mein Vater war strikt dagegen und hat mir nur den Führerschein bezahlt, wenn ich aufs Motorrad verzichte. Der Bann hat solange halten, bis er sich selbst einen Roller gekauft hat. Da war das mit dem Führerschein allerdings schon für mich erledigt, dachte ich. Bis ich mich dann spontan in eine Triumph Bonneville T120 verliebt habe. Ein Traumbike .

(RP)
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