Eskalation in der Silvesternacht Kölner Polizei soll angebotene Verstärkung abgelehnt haben

Köln · Obwohl die Lage am Kölner Hauptbahnhof in der Silvesternacht eskalierte, soll die Kölner Polizei angebotene Hundertschaft als Verstärkung abgelehnt haben.

Übergriffe in Köln: Was wir wissen – was wir nicht wissen
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Foto: dpa, obe kno

Die Landespolizei hat den Einsatzverantwortlichen der Kölner Silvesternacht nach eigener Darstellung weitere Verstärkung angeboten. Dies sei aber in Köln abgelehnt worden, sagte ein Sprecher des Landesamtes für Zentrale Polizeiliche Dienste NRW (LZPD) am Freitag in Duisburg. Er bestätigte damit Informationen der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

Nach Darstellung des LZPD-Sprechers hätten drei auf verschiedene Standorte - Aachen, Wuppertal und Gelsenkirchen - verteilte Züge einer Einsatz-Hundertschaft zeitnah nach Köln geführt werden können.
Die Leitstelle in Duisburg habe mit Kölner Verantwortlichen in ständigem Kontakt gestanden. Von der Kölner Polizei war dazu zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Zuvor hatte das Landesamt Vorwürfe als falsch zurückgewiesen, wonach sie der Kölner Polizei im Vorfeld eine Hundertschaft der Bereitschaftspolizei für die Silvesternacht verweigert habe. Von der angeforderten Hundertschaft mit drei Zügen seien zwei Züge genehmigt worden und vor Ort gewesen - einer mehr als im Vorjahr. Ein Zug bestehe aus 38 Beamten.

Damit sei bei ähnlicher Lageeinschätzung im Vergleich zum Vorjahr doppelt so viel Bereitschaftspolizei genehmigt worden. "Zum Zeitpunkt der Kräftezuteilung am 18. Dezember 2015 lagen keinerlei Erkenntnisse vor, dass es in Köln zu einem solch schockierenden Szenario in der Silvesternacht kommen könnte", betonte Sprecher Jan Schabacker.

Der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Oliver Malchow, hatte dem Fernsehsender "Phoenix" gesagt, der Kölner Polizei seien vom Land NRW Einsatzkräfte für den Einsatz in der Silvesternacht am Hauptbahnhof verweigert worden. Es habe die Anforderung aus Köln für 100 zusätzliche Kräfte gegeben - "30 sind dann zusätzlich gestellt worden", sagte der GdP-Chef.

Das LZPD koordiniert die Kräfte der Bereitschaftspolizei und der Spezialeinheiten für ganz Nordrhein-Westfalen. Jede Kräfteanforderung werde unter Berücksichtigung aller Einsätze im Land, aber auch der nationalen und internationalen Sicherheitslage, bewertet. Danach werde der Kräfteansatz bemessen. Vertreter der Polizeigewerkschaften in Nordrhein-Westfalen bezeichneten dies als nicht ungewöhnlich. Es sei durchaus die Regel, dass den Anforderungen nicht in vollem Umfang entsprochen werde.

(dpa/emy)
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