Bei Temperaturen unter 0 Grad Kölner Tierheim bietet Schlafplatz für Hunde von Obdachlosen

Köln · Bei eiskaltem Wetter stehen Wohnungslosen Notschlafstellen zur Verfügung. Doch Hunde sind dort oft nicht erlaubt, weshalb viele Obdachlose solche Angebote nicht nutzen. Ein Kölner Tierheim will nun gegensteuern.

Eine Wohnungslose sitzt mit ihren beiden Hunden auf der Straße (Archivfoto).

Eine Wohnungslose sitzt mit ihren beiden Hunden auf der Straße (Archivfoto).

Foto: Britta Pedersen/dpa

Sie sind die treuesten Gefährten und oftmals die einzige Gesellschaft für Wohnungslose: Hunde. Weshalb sich Betroffene auch ungern von ihren Begleitern trennen. In Notschlafstellen aber sind Tiere meist nicht erlaubt, und so verbringen viele Wohnungslose auch eiskalte Nächte lieber auf der Straße, anstatt ihre Vierbeiner allein lassen zu müssen.

Aus diesem Grund bietet das Tierheim Köln-Zollstock nun Wohnungslosen an, ihre Tiere über Nacht in ihrem Haus unterzubringen, wenn es draußen friert. So können die Betroffenen selbst in die Notschlafstelle gehen.

"Wir haben einmal im Monat ein Projekt mit dem Sozialdienst katholischer Männer, bei dem kranke Tiere von Obdachlosen behandelt werden", sagt Claudia Bauer, Hunderevierleiterin des Tierheimes, unserer Redaktion. "Da sprachen wir über diese Problematik und beschlossen zu handeln."

Wohnungslose müssen sich anmelden

Um das Angebot zu nutzen, müssen Wohnungslose vorstellig werden und sich anmelden. Die Plätze sind auf sechs bis maximal zehn Hunde beschränkt. "Sollten sich wirklich viele anmelden, schauen wir, wer den größten Bedarf hat", sagt Claudia Bauer. Bevorzugt werden alte und kranke Hunde, wie auch im Facebook-Post zu lesen ist, den das Tierheim dazu veröffentlicht hat.

Die Reaktionen auf die Aktion, die laut Bauer übrigens dauerhaft weitergeführt werden soll, sind im Netz gemischt. Während die einen das Angebot als herzlich loben, sind andere skeptisch, ob es überhaupt genutzt wird. Denn so mancher Wohnungslose dürfte befürchten, dass er seinen Hund nicht wiederbekommen könnte.

Menschen erhalten Hunde zurück

Dem tritt Claudia Bauer entschieden entgegen: "Wir möchten betonen, dass diese Sorge völlig unbegründet ist. Das ist uns ganz, ganz wichtig."

Aber tatsächlich scheint es diese Sorge bei Wohnungslosen zu geben: Das Tierheim Albert Schweitzer in Essen hat ein solches Angebot schon länger und es wird nur selten genutzt. "Die Resonanz ist nicht so groß", heißt es dort auf Nachfrage. Die Einrichtung hatte sich unter anderem an Tafeln gewandt, um dort auf ihr Angebot aufmerksam zu machen.

Das Kölner Tierheim wirbt derzeit vor allem bei Notschlafstellen für ihre Schlafplätze für Hunde. Die Stellen reagierten äußerst positiv darauf, sagt Claudia Bauer. Und selbst wenn es nur wenig Resonanz gebe, bleibt die Hunderevierleiterin optimistisch: "Auch wenn nur zwei Hunde kommen, sind es immerhin zwei Hunde und ihre Besitzer, die wir vor der Kälte bewahren können."

(das)
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