Prozess in Köln Mutter soll Neugeborenes getötet und in den Müll geworfen haben

Köln · Der Fall erscheint rätselhaft: Eine Frau aus Köln soll ihr Neugeborenes getötet haben. Doch eine Leiche wurde nie gefunden. Am ersten Prozesstag schwieg die Angeklagte.

 Am ersten Prozesstag wollte sich die Angeklagte nach Angaben ihrer Anwältin zunächst nicht zu den Vorwürfen äußern.

Am ersten Prozesstag wollte sich die Angeklagte nach Angaben ihrer Anwältin zunächst nicht zu den Vorwürfen äußern.

Foto: dpa, mb pzi

Eine Frau aus Köln soll ihr neugeborenes Baby getötet und die Leiche in den Müll geworfen haben. Der Prozess gegen die 33-Jährige begann am Freitag vor dem Kölner Landgericht. Laut Anklage war sie im Jahr 2010 schwanger geworden und hatte dies ihrem damaligen Partner verschwiegen. In dessen Wohnung soll sie das Kind nachts im Badezimmer alleine zur Welt gebracht haben. Dann soll sie es erstickt oder ertränkt und anschließend im Hausmüll entsorgt haben. Ihrem Freund erzählte sie später, sie habe eine Fehlgeburt erlitten.

Die Kellnerin, die wegen Totschlags angeklagt ist, äußerte sich am ersten Verhandlungstag nicht zu den Vorwürfen. Bei der polizeilichen Vernehmung hatte sie die Tat bestritten und gesagt: "Ich habe das Kind nicht lebend bekommen, ich habe es nicht getötet."

Die Leiche des Babys wurde nie gefunden. Den Ermittlungen zufolge hatte die Frau in der Vergangenheit bereits sieben Schwangerschaftsabbrüche hinter sich.

Die Ermittlungen waren etwa zwei Monate nach der mutmaßlichen Tat durch eine Anzeige des Ex-Freundes ins Rollen gekommen. Er hatte bei der Polizei ausgesagt, dass er in der fraglichen Nacht Babygeschrei gehört habe, berichtete ein Polizeibeamter als Zeuge vor Gericht. Das Paar hatte sich kurz nach dem Vorfall getrennt.

Der Fall wirft viele Fragen auf. Bei einer Wohnungsdurchsuchung fanden die Beamten keine Hinweise. Eine von der Polizei veranlasste gynäkologische Untersuchung ergab keinen Anhaltspunkt darauf, dass die Frau zwei Monate zuvor ein Kind bekommen oder eine Fehlgeburt gehabt hätte.

Eine Freundin beschrieb die Angeklagte vor Gericht als warmherzig und tolerant, jedoch mache sie Probleme mit sich selbst aus. So habe sie ihr auch erst im Nachhinein von der angeblichen Fehlgeburt erzählt.

(met/ lnw)
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