Köln Mehr Sicherheit für den Kölner Dom

Köln · Besucher des Kölner Wahrzeichens dürfen ab März keine großen Koffer oder Rucksäcke mit ins Gebäude nehmen. Zusätzliches Sicherheitspersonal soll helfen, Terrorangriffe zu verhindern.

Jeden Tag begrüßen die Domschweizer im Kölner Dom eine vierstellige Anzahl von Besuchern. Das Bauwerk ist das Gesicht der Stadt am Rhein. Doch kann es aufgrund der hohen Besucherzahlen und der Symbolik auch ein beliebtes Ziel für welch auch immer gearteten Terrorismus darstellen. Ab Anfang März ist deshalb die Mitnahme von großen Koffern, Reisetaschen und Wanderrucksäcken untersagt. Eine Abgabemöglichkeit im oder am Dom soll es nicht geben, schließlich gebe es genügend Lagerplätze im Hauptbahnhof, verweist Domprobst Gerd Bachner. Ähnlich wie im Flugverkehr bleibt Handgepäck - in Form von Handtaschen, kleinen Rollkoffern und kleinen Rucksäcken - erlaubt. Getränke jeglicher Art und Größe sind ebenfalls nicht betroffen.

Das Domkapitel ist sich schon seit längerem der Gefahr bewusst und hat nicht erst seit dem Anschlag in Berlin, sondern bereits seit Herbst 2015 in einer einberufenen Kommission über strengere Sicherheitsmaßnahmen beraten. Zwischen Sicherheitsbedürfnis und Offenheit müsse abgewogen werden. "Irgendwo muss man eine Grenze ziehen", sagte Bachner, "wir können nicht nur zehn Prozent reinlassen." Das Gefahrenpotenzial könne auch durch die baldig getroffenen Maßnahmen minimiert werden.

Weitere Änderung: Bei großen Konzerten nahmen sich viele Menschen Klappstühle mit - auch das ist ab März nicht erlaubt, da die teilweise sperrigen Sitzmöglichkeiten Fluchtwege versperren könnten. "Es gibt schließlich viele Gründe, aus denen eine Panik ausbrechen kann", erklärte Bachner.

Um die Maßnahmen umzusetzen wird eine noch nicht benannte Sicherheitsfirma die bereits im Dom vorhandenen Schweizer durch Fachkräfte unterstützen. Diese sind dazu angehalten, unregelmäßig Taschenkontrollen in den Portaltrichtern durchzuführen. "Wir wollen unberechenbar bleiben. Es kann jeden Tag vorkommen", betonte Bachner. Zwar würden die Schweizer fortgebildet, dennoch sähen Sicherheitsfachkräfte den Innenraum und die jeweiligen Situationen aufgrund ihrer Erfahrung mit anderen Augen, erklärte Simone Reiter, die stellvertretende Domrendantin. Wer die Kosten trage, steht noch nicht fest.

Die Kölner Polizei werde die Kirche bei großen Ereignissen wie der Christmette weiterhin unterstützen, versprach Polizeipräsident Jürgen Mathies in der gemeinsamen Pressekonferenz. Zudem werde ab April der Bereich rund um den Dom videoüberwacht - ähnlich dem Überwachungssystem auf dem Bahnhofsvorplatz. Zwar werde dies nicht 24 Stunden am Tag erfolgen, immerhin aber "von Vormittag bis Mitternacht", sagte Mathies.

Für den Polizeichef zeigt die verstärkte Polizeipräsenz rund um das Wahrzeichen und vor dem Hauptbahnhof Wirkung. So sei die Straßenkriminalität in einem Radius von 200 Metern um den Dom im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2015 um rund 35 Prozent zurückgegangen.

(brü)
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