Köln Mit Geige und Sousaphon gegen Rechts

Köln · Mit "Phantasma" veröffentlicht Bukahara ihr drittes Album. Die Mitglieder haben sich beim Jazzstudium an der Kölner Musikhochschule kennengelernt. Ihre Wurzeln liegen in Tunesien, der Schweiz, im Westjordanland und in Deutschland.

 In Köln hat Bukahara als Geheimtipp begonnen. Heute hat die Band auch national und international ihre Fans. Eine gute Freundschaft pflegen die vier Musiker mit La Brass Banda aus dem Chiemgau. Mit den Bayern gibt es auch ein gemeinsames Konzert.

In Köln hat Bukahara als Geheimtipp begonnen. Heute hat die Band auch national und international ihre Fans. Eine gute Freundschaft pflegen die vier Musiker mit La Brass Banda aus dem Chiemgau. Mit den Bayern gibt es auch ein gemeinsames Konzert.

Foto: Jason Kroege

Die Wurzeln der Kölner Band Bukahara liegen in der christlichen Kultur genauso wie in der islamischen und jüdischen. Ihre Heimatstädte sind Münster und Siegen sowie Zug in der Schweiz und Ramallah im Westjordanland. Kennengelernt hat sich das Quartett beim Jazzstudium an der Kölner Musikhochschule. "Für uns war die Tatsache, dass wir unsere Wurzeln in verschiedenen Ländern und Kulturen haben, nie relevant. Das war einfach der Normalzustand von Anfang an", sagt Sänger und Gitarrist Soufian Zoghlami.

Das gilt auch für die Sprachen, die die Band bei ihren Songs benutzt. Arabisch findet sich das genauso wie Englisch und Deutsch. "Das bestimmt ganz einfach immer der, der den Song schreibt. Wir nehmen einfach die Sprachen, die wir auch selbst im Alltag benutzen", erklärt Posaunist Max von Einem.

Doch erfährt die Band immer wieder aus den aktuellen politischen Geschehnissen in der Welt, dass das friedliche Zusammenleben von verschiedenen Kulturen heute absolut keine Selbstverständlichkeit mehr ist: "Wir sind politisch wie andere Menschen auch, die politische Aussage war in unserer Musik immer da. Aber uns ist klargeworden, dass wir uns deutlicher politisch positionieren müssen. Wir müssen dem rechten Wind, der gerade aufkommt, etwas entgegensetzen", sagt Zoghlami. Grenzen kennen die Kölner auch bei den Genres ihrer Musik nicht. Dort treffen Pop und Folk auf arabische Einflüsse sowie Balkan-Sound und vermischen sich zum ganz eigenen Stil. Damit haben es die Kölner inzwischen geschafft, vom lokalen Geheimtipp zur etablierten Band zu werden, die bundes- genauso wie europaweit ihre Fanbase hat.

Auch bei der Instrumentierung verfügen die vier über ein breites Spektrum. Neben den Grundinstrumenten Gitarre, Geige, Gesang, Kontrabass und Posaune finden auch die Mandoline und das Sousaphon oder die Snaredrum Eingang in die Musik von Bukahara. "Wir entscheiden das immer von Song zu Song und es kommt auch schon mal vor, dass hier die Bandmitglieder ihre Positionen wechseln", sagt von Einem.

Der Anspruch an die eigene Musik ist bei der Band im Laufe der Jahre immer mehr gewachsen. "Beim ersten Album war alles noch ziemlich einfach, direkt und simpel. Das waren Songs, die nahe an unserer Straßenmusik waren. Beim zweiten wurden die Arrangements schon anspruchsvoller, was sich jetzt beim dritten Album 'Phantasma' weiter fortgesetzt hat. Früher haben wir die Sachen einfach so live eingespielt, wie sie waren, das wäre jetzt gar nicht mehr zu viert möglich. Da müssen wir auch schon mal Dinge vorproduzieren und am Ende alles zusammenfügen. Wir betreiben da jetzt schon deutlich mehr Aufwand und machen uns mehr Druck in einem positiven Sinn", erläutert Zoghlami. Das neue Album wird am 24. März veröffentlicht.

Live zu hören und zu sehen gibt es die Kölner Band am 25. März beim "Over The Border"-Festival in Bonn. Dort stehen die vier gemeinsam mit den bayerischen Kollegen von La Brass Banda auf der Bühne im Telekom-Forum.

"Ich war von Anfang an ein großer Fan dieser Band, die ich mir auch mehrfach live angeschaut habe. Irgendwann ist dann der direkte Kontakt entstanden und wir wurden von Stefan Dettl in dessen Heimatdorf im Chiemgau eingeladen. Jetzt freuen wir uns sehr auf das gemeinsame Konzert. Vielleicht werden wir auch zusammen ein kleines Stück in Bonn spielen", verrät Max von Einem.

www. bukahara.com

(RP)
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