Mordprozess in Köln Freundinnen des Opfers sprechen über Beziehungsende

Köln · Im Prozess gegen Steffen M., der seine Ex-Freundin Ayla H. in Köln mit 31 Messerstichen getötet haben soll, sagten Freundinnen des Opfers aus. Demnach sei die junge Frau kurz vor ihrem Tod frisch verliebt gewesen.

 Steffen M. vor Gericht in Köln.

Steffen M. vor Gericht in Köln.

Foto: Claudia Hauser

Ayla H. (Name geändert) hatte nach sechs Jahren On-off-Beziehung mit Steffen M. im Januar dieses Jahres offenbar genug emotionalen Abstand zu dem 21-Jährigen, um sagen zu können: "Ich will ihn raushaben aus meinem Leben." Das sagte die 20-Jährige einer Freundin. Ayla H. war frisch verliebt, sie wollte keinen Kontakt mehr zu ihrem Ex-Freund. Keine Woche später lauerte Steffen M. ihr an einer Haltestelle in Köln-Ostheim auf und tötete sie am 29. Januar mit 31 Messerstichen. Die Tat gestand er auf dem Polizeipräsidium in Kalk.

Im Prozess gegen den Studenten vor dem Kölner Landgericht sagten am Dienstag Freunde der Getöteten und die Mitbewohnerin des Angeklagten aus. Eine Schulfreundin des Opfers sagt: "Sie hatte Angst, ihm zu begegnen." Die 22-jährige Zeugin sollte Ayla H. einen Brief von Steffen M. geben. "Er wollte sich bei ihr entschuldigen, ich habe ihm gesagt, dass sie ihn nicht sehen will, ich aber versuchen kann, ihr den Brief zu geben." Er habe dann aber doch keine Brief geschrieben. "Ich habe ihm gesagt, dass er Ayla nie wertgeschätzt hat." Da habe Steffen M. geantwortet: "Ich habe sie missachtet, weil sie mir rückgratlos gefolgt ist — ich schätze nur Menschen mit Rückgrat."

Ayla sei immer "sehr lieb gewesen" gewesen, sagt eine weitere Freundin. "Sie wollte es allen recht machen." Ihr neuer Freund habe viel besser zu ihr gepasst. "Sie hat wieder viel mehr gelacht." Auch er ist am Dienstag als Zeuge geladen, die Strafkammer hört ihn aber unter Ausschluss der Öffentlichkeit an, da zu viele Details aus seiner Intims- und Privatsphäre zur Sprache kommen sollten.

Die Mitbewohnerin des Angeklagten beschreibt Steffen M. als "ruhig, zurückgezogen, hilfsbereit." Er habe sich zwar oft in sein Zimmer zurückgezogen und "gezockt", aber ihr auch geholfen, wenn es etwa einen Schrank aufzubauen gab. Unter der Trennung von Ayla H. habe er erst sehr gelitten. "Er hat dann aber wieder mehr Wert auf sein Äußeres gelegt, war beim Friseur — ich habe das so gedeutet, dass es ihm wieder besser geht, er nach vorne schaut." Zwei Wochen später tötete Steffen M. seine Ex-Freundin.

Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt.

(hsr)
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