Mottowoche in Köln Abi-Randale in Köln — Schüler erleidet Schädelbruch

Köln · Im "Krieg" zwischen Kölner Abiturienten sind zwei Schüler schwer verletzt worden. Sie liegen mit Kopfverletzungen im Krankenhaus. Mit Mühe verhinderte die Polizei eine Massenschlägerei. Sie fordert nun eine harte Bestrafung der Gymnasiasten. Bleibt die Frage nach der Ursache zur Gewaltbereitschaft der Schüler.

Abi-Streiche mit Polizeieinsatz in NRW
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Chronik: Bei diesen Abi-Streichen kam die Polizei

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Foto: Radowski/Youtube

Die Kölner Polizei hat wegen der gewalttätigen Ausschreitungen bei den sogenannten Mottowochen der Abiturienten eine Ermittlungskommission eingerichtet. "Wir haben zudem weitere Einsatzkräfte angefordert, die uns zur Verfügung stehen", sagte Kölns Polizeipräsident Jürgen Mathies. Damit reagierte die Sicherheitsbehörde auf die neuerliche Gewaltorgie im sogenannten Abi-Krieg zwischen rivalisierenden Kölner Gymnasien.

In der Nacht zu Dienstag wurden zwei 18-Jährige bei schweren Auseinandersetzungen in der Kölner Innenstadt schwer verletzt. "Einer erlitt eine Schädelfraktur, der zweite eine knöcherne Gesichtsverletzung. Beide liegen in einer Klinik", sagte ein Polizeisprecher. Die Polizei konnte bei dem Einsatz im letzten Moment eine Massenschlägerei zwischen 200 zum Teil mit Schlagstöcken bewaffneten Schülern verhindern.

Seit Freitag kam es in Köln täglich zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Abiturienten und der Polizei. Kölns Schuldezernentin Agnes Klein appellierte an die Eltern, ihren Kindern deutlich zu machen, dass sie mit den Gewalttätigkeiten ihr Abitur und ihre eigene Zukunft gefährden. "Wir reden von zum Teil schweren Straftaten. Jetzt sind die Erziehungsberechtigten gefragt", so die Schuldezernentin.

 In einem Internet-Video posierten Abiturienten auch mit Waffen.

In einem Internet-Video posierten Abiturienten auch mit Waffen.

Foto: Screenshot Youtube

Die Deutsche Polizeigewerkschaft forderte ein hartes Vorgehen. "Ermittelte Täter sind hart zu bestrafen, damit künftig klar ist, dass ein derartiges kriminelles Verhalten nichts mit dem Abitur zu tun hat", sagte NRW-Landeschef Erich Rettinghaus. Bestraft werden sollten auch diejenigen, die gewaltverherrlichend Videos ins Internet stellen. "Diese provozierenden und verachtenden Aufnahmen feuern die Ausschreitungen an", betonte er.

Marcus Hohenstein von der Elterninitiative "G 9 jetzt" sieht einen Grund für das Fehlverhalten der Schüler in dem verkürzten Abitur. "Die jetzigen Abiturjahrgänge sind ein Jahr jünger als früher. Viele sind dann noch nicht so reif", betonte Hohenstein.

Die für die Schulaufsicht in NRW zuständige Bezirksregierung Düsseldorf hatte im Vorfeld der Mottowochen wegen der Erfahrungen aus den vergangenen Jahren eine dringende Empfehlung an alle Schulen ausgesprochen, die Abi-Streiche in Schulkonferenzen und auf Informationsveranstaltungen deutlich anzusprechen und Regelungen in Abstimmung mit den Ordnungsbehörden zu treffen. "Bei Verstößen gegen diese getroffenen Vereinbarungen ist — wie in Köln geschehen — die Polizei einzuschalten", sagte ein Sprecher der Aufsichtsbehörde.

Misslungene Abi-Scherze der Vergangenheit
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Misslungene Abi-Scherze der Vergangenheit

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Foto: dpa, ole

Klaus Kombrink, Leiter des Kölner Leonardo-da-Vinci-Gymnasiums, erklärte, man habe in seinem Haus im Vorfeld der Mottowoche auf die Schüler eingewirkt und sie über etwaige Straftatbestände belehrt. Sollten eigene Schüler zu den Randalierern gehören, was er nicht glaube, könne das auch zu Entlassungen führen. "Es hat sich eine Dimension der Verrohung gezeigt, die nicht nachvollziehbar ist", sagte Kombrink. Peter Silbernagel vom NRW-Philologenverband nannte die Exzesse "für die Schulen blamabel, für die Schüler entwürdigend".

Jugendliche erhoben ihrerseits Vorwürfe gegen den Einsatz der Polizei. Angehende Abiturienten schrieben auf Facebook, dass Beamte ihnen zu spät geholfen hätten.

Liebe Abiturienten/Presse/Polizei/Kriminelle,wir, die 12. Klasse des Humboldt Gymnasiums, beenden hiermit den '...

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