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Bis zu 10.000 Teilnehmer erwartet Die wichtigsten Antworten zur Anti-Terror-Demo in Köln

Köln · Tausende Muslime wollen am Samstag in Köln ein Zeichen gegen den islamistischen Terror setzen. Zeitgleich findet in der Innenstadt eine weitere Demonstration statt. Wo wird es eng? Wie stellt sich die Polizei auf?

Wir klären die wichtigsten Fragen.

In Köln droht am Samstag der Verkehrskollaps. Zwei Demonstrationszüge ziehen am Nachmittag durch die Stadt. 10.000 Teilnehmer sind allein für die größere der beiden Demonstration gemeldet, bei der Muslime ein Zeichen für den Frieden setzen wollen. Die Stadt Köln rät Besuchern der Innenstadt dringend dazu, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Nach Angaben der Polizei ist am Samstag mit erheblichen Verkehrsproblemen zu rechnen.

Die beiden Demonstrationen finden nach Angaben der Polizei völlig losgelöst voneinander statt.

Besonders im Fokus steht die Demonstration von Muslimen gegen den Terror, die unter dem Motto "Nicht mit uns" stattfindet. Gemeldet sind hierfür bis zu 10.000 Teilnehmer. Die Muslime wollen im Fastenmonat Ramadan ein Zeichen für den Frieden setzen. Initiiert haben die Demonstration die Duisburger Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor und der Friedensaktivist Tarek Mohamad. Rund 40 Organisationen und Verbände sowie 260 Einzelpersonen, darunter Politiker und Wissenschaftler, haben den Aufruf bisher unterzeichnet.

Zur zweiten, weitaus kleineren Demo mit rund 500 erwarteten Teilnehmern hat das "Bündnis gegen Gentrifizierung" unter dem Motto "Das Problem heißt Verdrängung" aufgerufen. Die Gruppierung kämpft gegen steigende Mieten und die fortschreitende Bebauung von Kölner Plätzen.

Die Anti-Terror Demonstration beginnt um 13 Uhr mit einer Kundgebung auf dem Heumarkt. Von dort aus zieht der Zug über folgende Straßen, die dann jeweils für die Dauer der Demonstration gesperrt werden: Gürzenichstraße, Kleine Sandkaul, Cäcilienstraße, Neumarkt, Hahnenstraße, Rudolfplatz, Hohenzollernring, Friesenplatz, Magnusstraße, Burgmauer, Komödienstraße, Trankgasse, Am Domhof, Kurt-Hackenberg-Platz, Becher Gasse, Alter Markt. Die Abschlusskundgebung auf dem Heumarkt soll gegen 18 Uhr enden.

An dem zweiten Demonstrationszug nehmen nach Angaben der Stadt Köln rund 500 Menschen teil. Der Zug setzt sich gegen 16 Uhr an der Krefelder Straße in Bewegung und verläuft über Hansaring, Kaiser-Wilhelm-Ring, Christophstraße, Von-Werth-Straße, Gereonshof, Hildeboldplatz, Im Klapperhof, Hohenzollernring, Habsburgerring, Hohenstaufenring, Salierring, Barbarossaplatz, Luxemburger Straße. Auch hier werden die Straßen jeweils für die Dauer der Demonstration gesperrt. Nach Zwischenkundgebungen auf dem Hildeboldplatz und dem Salierring soll die Veranstaltung mit einer Abschlusskundgebung gegen 20 Uhr enden.

Die Polizei wird mit rund 700 Kräften im Einsatz sein. Die Behörde wird über Twitter und Facebook über die Verkehrslage informieren. Zusätzlich wird ein Bürgertelefon geschaltet, das am Samstag von 8 bis 20 Uhr erreichbar ist, Tel. 0221-229 7777.

Der Zentralrat der Muslime begrüßt die Demonstration. "Das Beste, was IS und Konsorten passieren kann, ist, wenn wir den Islam mit ihrem mörderischen Terror in einen Topf werfen. Dennoch müssen wir weiter auf die Straße gehen, uns zeigen, für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft und den Frieden kämpfen und den Extremismus verurteilen", sagte der Vorsitzende des Zentralrats, Aiman Mazyek unserer Redaktion im Interview. Der Verband werde sich am Friedensmarsch beteiligen.

Die türkisch-islamische Union Ditib hingegen hält die geplante Demonstration für ein falsches Zeichen. "Forderungen nach muslimischen Anti-Terror-Demos greifen zu kurz, stigmatisieren die Muslime und verengen den internationalen Terrorismus auf sie, ihre Gemeinden und Moscheen - das ist der falsche Weg und das falsche Zeichen, denn diese Form der Schuldzuweisung spaltet die Gesellschaft", teilte der Verband mit.

Für seine Absage gerät der Islamverband in die Kritik. "Der Verband stellt sich selbst mit dieser Haltung noch weiter ins Abseits und droht vollends seine Glaubwürdigkeit zu verspielen", sagte die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz (SPD).

Grünen-Chef Cem Özdemir schloss sich der Kritik an. "Das ist eine vertane Chance für die Türkisch-Islamische Union - es ist mir schleierhaft, dass Ditib diese Möglichkeit nicht nutzt, um ein klares Signal des Zusammenhalts zu senden", sagte er.

(sef)
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