Stadtverwaltung veröffentlicht Details Neuer Ärger um die Mutter der Höhlenmädchen von Teneriffa

Zwei Mädchen, zurückgelassen in einer Höhle auf Teneriffa. Der Fall sorgte bundesweit für Schlagzeilen. Am Mittwoch veröffentlichte die Stadt Köln detaillierte Angaben zur Mutter der Kinder, einer früheren Mitarbeiterin. Datenschützer sind empört.

Kanaren: Vielfältiges Teneriffa
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Foto: Shutterstock/ VICTOR TORRES

Der Datenschutzbeauftragten des Landes Nordrhein-Westfalen will prüfen, ob die Stadt als frühere Arbeitgeberin der Mutter zu viele Details über die Frau veröffentlicht und damit gegen das Datenschutzrecht verstoßen hat.

Anlass war, dass die beiden Töchter der Frau in einer Höhle der spanischen Ferieninsel aufgegriffen wurden.

Die Stadt hatte am Mittwoch in einer Pressemitteilung Angaben zum Arbeitsverhältnis der Kindesmutter veröffentlicht, die bis vor kurzem noch bei der Stadt beschäftigt gewesen war.

In der Mitteilung machte die Stadt unter anderem Angaben über die Umstände ihrer Kündigung und darüber, wie die nicht namentlich genannte Frau von Kollegen gesehen wurde - durchgehend positiv. Die Mitteilung erfolge "auf Nachfragen verschiedener Medien", hatte die Stadt geschrieben.

Zwar gebe es ein Auskunftsrecht der Presse und eine Auskunftspflicht der Behörden, sagte der Sprecher des Landesdatenschutzbeauftragten, Nils Schröder, auf dpa-Anfrage. Diese Pflicht werde aber eingeschränkt, wenn ein schutzwürdiges privates Interesse verletzt werde. "Unsere spontane Einschätzung: In dem Detaillierungsgrad, in dem die Stadt Köln hier Auskunft erteilt hat, geht das nicht. Wir können nicht erkennen, was hier das Informationsinteresse der Öffentlichkeit sein soll", sagte der Sprecher.

Man werde die Stadt Köln um eine Stellungnahme bitten, um zu einer endgültigen Bewertung zu kommen, fügte Schröder hinzu. Der Leiter des Amtes für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei der Stadt Köln, Gregor Timmer, wollte sich am Abend zu der Einschätzung des Datenschutzbeauftragten zunächst nicht äußern.

Vor einigen Tagen war bekanntgeworden, dass auf der spanischen Ferieninsel Teneriffa zwei deutsche Mädchen von der Polizei in einer Berghöhle aufgegriffen wurden. Nach Medienberichten sollen sie dort mit einem Bekannten der Mutter gewohnt haben.

Laut dem Sozialministerium der Kanaren haben sich die Mädchen aber nur kurzzeitig dort aufgehalten. Sie hätten dort nicht ständig gelebt, hatte eine Sprecherin am Montag der Nachrichtenagentur dpa gesagt. Sie hätten mit der Mutter in einer Hütte an einem Strand gewohnt und eine Schule besucht. Da die Mutter mittellos sei, seien die Kinder nun in einem Heim der Jugendbehörde untergebracht worden.

Was aus ihnen wird, ist derzeit ungewiss. "Wir hoffen, dass die Kinder glücklich werden und wieder in der Heimat Fuß fassen können", sagte dem Kölner Stadt-Anzeigerin die frühere Vermieterin. Bis zum Januar hatten die Kinder mit ihrer Mutter im Stadtteil Lohmar gelebt.

(dpa)
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