Köln Jürgen Mathies als Polizeipräsident bestätigt

Köln · Jürgen Mathies wird als Nachfolger von Wolfgang Albers neuer Polizeipräsident von Köln. Das entschied die rot-grüne Landesregierung in Düsseldorf am Dienstag auf Vorschlag von NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD), wie dessen Ministerium mitteilte.

 Jürgen Mathies tritt die Nachfolge von Wolfgang Albers an.

Jürgen Mathies tritt die Nachfolge von Wolfgang Albers an.

Foto: dpa

Die Polizeigewerkschaft begrüßte die Entscheidung. NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) hat den Nachfolger des in den Ruhestand versetzten Wolfgang Albers am Nachmittag in Köln vorgestellt.

"Wir begrüßen außerordentlich, dass nun endlich ein führender Polizeibeamter des höheren Dienstes in NRW zum Polizeipräsidenten ernannt wurde", teilte der Landesvorsitzende der Polizeigewerkschaft Erich Rettinghaus am Dienstagmorgen mit. Die Gewerkschaft habe diese Möglichkeit seit vielen Jahren gefordert und sieht sich nun darin bestätigt, dass auch führende Polizeibeamte des höheren Dienstes das Amt des Polizeipräsidenten bekleiden können. Mathies sei ein herausragender und erfahrener Polizeibeamter, der mit seiner fachlichen Kompetenz und Erfahrung genau die richtige Besetzung für die größte Polizeibehörde des Landes sei, so Rettinghaus.

Jäger hatte nach den massiven Übergriffen auf Frauen in der Silvesternacht in Köln und der nach seinen Angaben unvollständigen und zögerlichen Informationspolitik den Chef des größten Polizeipräsidiums in Nordrhein-Westfalen, Albers, am 8. Januar in den einstweiligen Ruhestand versetzt.

Es sei "jetzt unsere erste Pflicht und Aufgabe, jedem Kölner und Leverkusener das Gefühl der Sicherheit so schnell es geht zurückzugeben". Mathies machte zugleich deutlich, dass die Kölner Polizisten aufgrund des unzureichenden Polizeieinsatzes in der Silvesternacht nicht unter Generalverdacht gestellt werden dürfe: "Sie haben das aus der Silvesternacht entstandene Misstrauen nicht verdient."

Die Polizei hatte an Silvester nicht verhindern können, dass Gruppen von Männern am Hauptbahnhof und am Dom massenweise Übergriffe auf Frauen und Raubdelikte begingen. Bei den Täter soll es sich überwiegend um Migranten aus dem nordafrikanischen und arabischen Raum handeln.

Bei seiner Vorstellung im Kölner Polizeipräsidium warb Mathies für mehr Mut zur Selbstkritik innerhalb der Polizei. "Ich bin der festen Überzeugung, dass es eine gute Polizeitugend ist, Fehler - wenn sie passieren - offen und fair anzusprechen. Das schulden wir der Öffentlichkeit und uns selbst. Nur so können wir daraus lernen."

Mathies ist seit 1977 Polizist. Nach seiner Ausbildung wurde er zunächst im Wachdienst beim Polizeipräsidium Köln eingesetzt und fuhr im Streifenwagen durch die Domstadt. Später studierte er an der Polizei-Führungsakademie in Münster und war im Innenministerium Einsatzreferent und Vertreter des Inspekteurs der Polizei. Seit 2007 ist er Direktor des Landesamtes für Zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD) in Duisburg.

Das LPZD ist unter anderem für die landesweite Koordinierung der Einsätze von Bereitschaftspolizei und Spezialeinheiten zuständig. In der Silvesternacht hatte die Landesleitstelle des LPZD dem Polizeipräsidium Verstärkung angeboten. Dies habe die Kölner Polizei jedoch nicht für erforderlich gehalten, heißt es in einem Bericht des Innenministeriums zu den Kölner Vorfällen.

(csh/dpa)
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