"Ohne Humor möchte ich nicht leben"

Köln · Am Montagabend kommt "Mnozil Brass" mit dem neuen Programm "Cirque" in die Kölner Philharmonie. Was das Publikum von dem Konzert erwarten kann, verrät Trompeter und Gründungsmitglied Thomas Gansch im Interview.

 Für Thomas Gansch war die Trompete von Anfang an vorbestimmt. Doch klassische Auftritte waren ihm schon im Studium zu wenig. So entstand "Mnozil Brass" zunächst als Wirtshausband.

Für Thomas Gansch war die Trompete von Anfang an vorbestimmt. Doch klassische Auftritte waren ihm schon im Studium zu wenig. So entstand "Mnozil Brass" zunächst als Wirtshausband.

Foto: Daniela Matejschek

Wie entsteht ein neues Programm?

Gansch Es gibt den Zeitpunkt, an dem wir wissen, das es Zeit ist für ein neues Programm. Das sind meist anderthalb Jahre vor der Premiere. Dann beginnen wir mit dem Schreiben der Musik und suchen den Titel aus. Wenn alle Stücke vorhanden sind, nähen wir sie mit einem roten Faden zusammen.

Und der ist beim aktuellen Programm "Cirque" der Zirkus?

Gansch Beim aktuellen Programm haben wir mit Philippe Arlaud zusammengearbeitet. Das war sehr angenehm, weil bei den Proben sehr viel Platz zur Improvisation zur Verfügung stand. Wir haben viel ausprobiert und so sind Dinge entstanden, die es sonst nicht gegeben hätte. Mit Arlaud sind auch Figuren, wie der traurige Clown, das wilde Tier oder der Zirkusdirektor entwickelt worden. Unser Zirkus ist nicht klassisch, sondern eher poetisch.

Wie kam es zur Gründung von Mnozil Brass?

Gansch Eine Gründung hat es nie gegeben. Das hat sich alles so ergeben. Wir haben alle klassische Musik studiert und uns in der Freizeit in einem Wirtshaus zur Volksmusik getroffen. Wir kamen alle vom Land und hatten als Blechbläser alle ein ähnliches Repertoire. Und um so besser wir gespielt haben und die Leute unterhalten haben, um so mehr Bier gab es für uns. Das war handgemachtes Entertainment, das ganz offen für alle Stile und Genre war.

Wie sind Sie zur Trompete gekommen

Gansch Das stand eigentlich schon vor meiner Geburt fest, ich hatte da nie eine Wahl. Ich komme aus einer Musikerfamilie und hätte auch nie etwas anderes machen können als Musik.

Wie hat sich Mnozil Brass in den vergangenen 25 Jahren musikalisch verändert?

Gansch Wir haben als Wirtshausband begonnen und sind dann durch Mund-zu-Mund-Propaganda immer bekannter geworden. Wir haben bei allen Anlässen von der Beerdigung bis zur Hochzeit und vom Biobauernmarkt bis zur Firmenfeier gespielt. Dabei wollten wir nie im Hintergrund stehen, sondern die Leute wirklich unterhalten. Bis wir konzertant auf der Bühne standen, hat es etwa vier bis fünf Jahre gedauert. Über die Zusammenarbeit mit dem Wiener Schauspieler Bernd Jeschek sind dann die ersten Programme entstanden, wie sie uns heute ausmachen.

Welche Rolle spielt der Humor bei den Programmen von Mnozil Brass?

Gansch Ohne Humor möchte ich nicht leben, Humor ist für mich der Ausdruck von Lebensfreude. Das hat uns bei unserem Klassikstudium gefehlt, da war alles immer bierernst und spaßfrei. Zentral ist und bleibt aber die Musik, sie muss erstklassig sein.

Was erwartet die Zuschauer am kommenden Montag in der Kölner Philharmonie?

Gansch Natürlich die beste Show, die wir je gemacht haben. Es ist ein Ritt durch alle Stile, poetisch, aber auch lustig. Das Programm hat zudem eine ungewöhnliche Tiefe, die wir bislang so nicht hatten.

Welche Beziehung haben Sie persönlich zu Köln?

Gansch Das ist eine sehr lange Beziehung. Mitte der 90er war Andy Haderer als Leadtrompeter der WDR-Big-Band ein wichtiger Freund und Lehrer für mich. Ich war sehr oft bei ihm. Köln ist für mich ein Musik- und Unterhaltungszentrum. Ich freue mich daher sehr auf unser Gastspiel in der Philharmonie am Montag.

Info Mnozil Brass, Kölner Philharmonie, Montag, 12. Juni, 20 Uhr, Bischofsgartenstraße 1, Karten gibt es unter der Telefonnummer 0221/280280. www.koelner-philharmonie.de

(RP)
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