Bistum Köln Was Prominente von Erzbischof Rainer Maria Woelki erwarten
Das erwarten Prominente vom Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki.
Alice Schwarzer:Ne echte kölsche Jung
"Anno 1995 war Rainer Maria Woelki mit Kardinal Meisner bei uns im FrauenMediaTurm zu Besuch. Damals war er noch der Geheimsekretär von Meisner. Auffallend war schon damals seine Offenheit und Zugewandtheit. Die hat sich ja in Berlin bewährt - und wird sicherlich auch in Köln offene Türen einrennen. Schließlich ist Kardinal Woelki ne echte kölsche Jung!"
Heiner Koch (links): Gemeinsame Wege
"In seinem neuen Wappen als Erzbischof von Köln führt Rainer Kardinal Woelki das Meditationsrad des Heiligen Bruder Klaus von Flüe. Als Familienvater und später dann als Einsiedler lebte er im 15. Jahrhundert in Flüeli in der Schweiz, zuletzt als armseliger Eremit in einer kleinen Klause im Ranft, einer Schlucht in der Nähe seines Hofes. Die Speichen seines Meditationsrades, das er oft stundenlang betrachtete, führen ins Zentrum, um dort Kraft zu schöpfen für den Weg von der Mitte zurück an den Rand: in den Alltag, zu den Pflichten, zu den Menschen, die suchen, und zu denen, die am Rande stehen. Viele Jahre durfte ich mit Rainer Woelki in Köln in diözesaner Verantwortung diesen Weg gehen. Ich habe gespürt, wie die Bewegung dieses Rades ihn bewegte und prägte. Unsere Wege haben sich dann völlig überraschend im Osten Deutschlands wieder gekreuzt, als er als Erzbischof von Berlin mich als Bischof von Dresden-Meißen in mein neues Amt einführte. In der Wahrnehmung und Analyse der Situation der katholischen Kirche und der Gesellschaft in Ostdeutschland waren wir uns sehr nah und hatten noch einiges gemeinsam vor. Als ich bei seiner Abschiedsmesse in Berlin neben ihm saß, wurde mir dies gerade bei seiner Predigt noch einmal sehr deutlich. Jetzt trennen sich unsere Wege, aber wenn Dynamo Dresden wieder in die 2. Bundesliga aufsteigt und der 1. FC Köln in eben diese Liga wieder absteigt, wird Rainer Kardinal Woelki wohl schon bald wieder zu einem Besuch nach Dresden kommen." Der Autor (60) war Kölner Weihbischof und ist seit Januar 2013 Bischof von Dresden-Meißen.
Dieter Falk:Öffnung der Musik
"Ich erhoffe mir von Erzbischof Woelki neben aller berechtigten Pflege der Hochkultur eine Öffnung der katholischen Kirchenmusik zu Songs und Sounds, die den Hörgewohnheiten der Menschen heute entsprechen. Diese Christen würden sich freuen, wenn sie sich kulturell in ihrer Kirche wiederfänden."
Ulla Hahn:Zurück zu den Quellen
"Ich wünsche mir von Erzbischof Woelki, dass er etwas von der Aufbruchstimmung des legendären Essener Katholikentages 1968 wieder in die Kirche hineinträgt. Damals schrieben 5000 engagierte Katholiken an Papst Paul VI. einen Brief, worin Sie ihn baten, das generelle Verbot der Empfängnisverhütung zurückzunehmen. Nicht nur in dieser Frage ist die katholische Kirche aus der Zeit gefallen. Zudem sollte sie sich wieder stärker auf ihre spirituellen Quellen besinnen."
Bert Gerresheim:Eine wache Nachfolge Christi
Bert Gerresheim, der Düsseldorfer Künstler, der vor allem durch sein collagehaftes Heine-Denkmal für die Landeshauptstadt bekannt wurde, kennt Rainer Maria Woelki bereits seit dessen Zeit als Privatsekretär von Kardinal Meisner. "Ich habe mich über die Ernennung von Kardinal Woelki zum Kölner Erzbischof sehr gefreut", sagt er; über Woelkis vorausgegangene Berliner Zeit habe er viel Gutes gehört. Gerresheim kennt den neuen Erzbischof auch von einer Diskussionsrunde, in der er mit Woelki auf Horst Wackerbarths rotem Sofa saß und mit ihm über "Christentum in schwieriger Zeit" sprach. Gerresheim sieht in Kardinal Woelki eine "wache und einsatzbereite Nachfolge Christi", verkörpert. Man merke ihm an, dass das Evangelium eine frohe Botschaft sei und dass es nicht bedeute, zu jammern und der Zeit hinterherzuhinken.
Barbara Schock-Werner:Eine sehr kluge Berufung
"Ich finde, es ist eine sehr kluge Besetzung, die mich zugleich begeistert. Ich habe eng mit Rainer Maria Woelki in Berlin zusammengearbeitet bei dem Wettbewerb um die Sanierung der Hedwigs-Kathedrale. Er war in all unseren Besprechungen immer sehr aufgeschlossen und kommunikativ. Sein sensibler Umgang mit den verschiedenen Menschen zeichnet ihn besonders aus. Er ist tatsächlich kommunikativer als sein Vorgänger, Kardinal Meisner. Das erachte ich für Köln als sehr wichtig. Für Berlin tut es mir andererseits richtig leid, dass er die Stadt verlässt, ohne seine vorangetriebenen Projekte - den Umbau des Erzbistums und die Sanierung der Hedwigs-Kathedrale, der Hauptkirche Berlins - vollenden zu können. Ich glaube, dass Woelki im Erzbistum deutliche Veränderungen durchsetzen wird, im Kirchenalltag und im Miteinander mit den Menschen. Seine Hauptbaustelle aber ist nicht der Dom zu Köln, denn der ist bekanntlich in guten Händen. Aber es gibt sicher genug andere Baustellen im Erzbistum, ohne dass ich diese benennen könnte."