Köln Roboter Rosa hilft Parkinson-Patienten

Köln · In Merheim wird seit November ein neuer OP-Roboter bei schwierigen Hirnoperationen unterstützend eingesetzt. Die neue Technik gibt es derzeit nur an drei deutschen Kliniken und an 50 Krankenhäusern weltweit.

 Privatdozent Mohammad Maarouf präsentiert den neuen OP-Roboter Rosa in Merheim. Bislang wurden 23 Operationen mit der neuen Technik durchgeführt. Diese kann bei vielen verschiedenen Krankheiten eingesetzt werden.

Privatdozent Mohammad Maarouf präsentiert den neuen OP-Roboter Rosa in Merheim. Bislang wurden 23 Operationen mit der neuen Technik durchgeführt. Diese kann bei vielen verschiedenen Krankheiten eingesetzt werden.

Foto: Stephan Eppinger

Rosa heißt der neue OP-Roboter, der seit November im Krankenhaus Merheim bei schwierigen Hirnoperationen die Ärzte unterstützt. Stolze 250 Kilo wiegt das in Frankreich entwickelte Gerät, das einen Listenpreis von gut einer halben Million Euro hat. Nur dreimal gibt es Rosa in Deutschland, neben Köln noch in Frankfurt und in Bayern. Dabei ist die Art und Weise, wie Rosa in Merheim eingesetzt wird, einzigartig. Weltweit sind derzeit 50 solcher Systeme im Einsatz.

Zu den Einsatzgebieten gehört beispielsweise die Parkinsonerkrankung mit 300.000 Betroffenen in Deutschland. "Parkinson ist nicht heilbar. Aber den Patienten teils stark belastende Symptome wie die zitternden Hände, Steifigkeit oder Minderbeweglichkeit können durch die neue, hochpräzise OP-Technik, bei der Rosa dem Operateur assistiert, deutlich verringert werden. So wird dem Kranken wieder ein weitgehend normales Leben ermöglicht", sagt Privatdozent Mohammad Maarouf, der Leiter der Abteilung Funktionelle Neurochirurgie und Stereotaxie in Merheim. Praktisch passiert das durch die sogenannte tiefe Hirnstimulation mittels Elektroden.

Unter Stereotaxie versteht man eine minimal-invasive Operationstechnik, bei der durch ein kleines Loch im Schädel der Eingriff vorgenommen wird, was für den Patienten schonender, schneller und sicherer ist. Der Eingriffsort wird mit geometrischen Methoden berechnet. "Rosa sorgt dabei mit ihrer Robotertechnik für eine noch höhere Präzision, wenn Hirnelektroden oder Biopsie-Sonden eingeführt werden. Mit dieser Unterstützung kann der Arzt auch in Bereich des Gehirns Eingriffe vornehmen, wo das bislang nicht möglich war. Menschliche Fehler sind bei dieser Methode nahezu ausgeschlossen", sagt Maarouf.

Dabei gehen die Einsatzgebiete des OP-Roboters noch deutlich über die Parkinson-Erkrankung hinaus. Merheim ist hier laut Klinischem Direktor der Kliniken Köln, Professor Horst Kierdorf, in vielen Bereichen Vorreiter und setzt die Robotertechnik teilweise sogar weltweit einzigartig ein. Das gilt beispielsweise für die Bestrahlung bei Hirntumoren von innen mittels eines Katheters. Mit der Unterstützung von Rosa können auch Gewebeproben entnommen werden sowie Tumore oder Metastasen im Gehirn direkt operiert werden.

Zum Einsatz kommt die Robotertechnik zudem bei Zwangserkrankungen oder dem Tourette-Syndrom, bei dem bestimmte Tics den Patienten das normale Leben fast unmöglich machen. "Wir hatten einen 19-Jährigen operiert, der gerne studieren wollte, der sich aber durch seine Erkrankung immer mehr zurückgezogen hat. Nach der OP bei uns konnte er nun sein Studium beginnen", sagt Maarouf.

Weitere Einsatzgebiete sind oft junge Schmerzpatienten nach Schlaganfällen. "Hier können wir den Patienten auch während der OP aufwecken und so feststellen, ob der Eingriff wirklich die Schmerzen reduzieren konnte", sagt Maarouf. Darüber hinaus hilft Hightech-Assistentin Rosa bei psychiatrischen Erkrankungen wie Aggressionen und Depressionen. Auch bei Suchterkrankungen ist ein solch roboter-unterstützter Eingriff denkbar, was allerdings noch Studien erweisen müssen.

(RP)
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