Angriff auf Touristen in Köln Russische Hooligans erhalten Bewährungsstrafen

Köln · Nach einem Angriff auf spanische Touristen nahe dem Kölner Dom sind vier russische Hooligans zu Bewährungsstrafen verurteilt worden. Sie seien "marodierend durch die Altstadt gelaufen", sagte der Richter. Die Opfer waren durch Schläge und Tritte verletzt worden.

 Die Angeklagten verstecken ihre Gesichter hinter Zeitungen.

Die Angeklagten verstecken ihre Gesichter hinter Zeitungen.

Foto: dpa, mb vfd

Die 26 bis 30 Jahre alten Angeklagten hatten gestanden, Mitte Juni drei Spanier - zwei Männer und eine Frau - angepöbelt zu haben, als diese Aufkleber mit antifaschistischen Aufdrucken auf Türen klebten. Dann gingen insgesamt sechs Hooligans auf die beiden Männer los und verletzten sie durch Schläge und Tritte. Eines der Opfer erhielt noch einen Tritt ins Gesicht, als es schon am Boden lag - es erlitt einen Nasenbeinbruch. "Sechs gegen zwei ist feige, das lernt man schon auf dem Schulhof", sagte der Vorsitzende Richter Frank Altpeter in der Urteilsbegründung.

 Die Männer sitzen hinter ihren Anwälten.

Die Männer sitzen hinter ihren Anwälten.

Foto: Claudia Hauser

Das Kölner Amtsgericht verurteilte drei der Angeklagten zu zehn Monaten und einen der Hooligans zu einem Jahr Freiheitsstrafe auf Bewährung. Richter Altpeter betonte, dass dies schon über dem üblichen Rahmen liege. Die Russen hatten auf dem Rückweg von der Fußball-EM in Frankreich Station in Köln gemacht. Die angetrunkenen Angeklagten seien "pöbelnd und aggressiv, auf der Suche nach körperlichen Auseinandersetzungen mit Passanten" durch die Stadt gezogen, sagte der Staatsanwalt.

Die Männern seien "marodierend durch die Altstadt gelaufen", sagte auch Richter Altpeter. "Man kann nicht die Anonymität nutzen, um schwere Straftaten zu begehen", erklärte er in der Urteilsbegründung. Ob die Hooligans auch in Frankreich an den Krawallen beteiligt waren, ist unklar. Die französischen Behörden hatten den Männern nichts nachweisen können.

Das Verfahren gegen einen weiteren Angeklagten, der als einziger die Vorwürfe bestritten hatte, wurde abgetrennt und wird Mitte August fortgesetzt.

(top/lnw)
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