Köln Sanierung bei laufendem Betrieb

Köln · Im Museum für angewandte Kunst werden ab 22. August insgesamt 267 Fenster erneuert. Das Haus bleibt während der gesamten Sanierung aber geöffnet. Nur einzelne Abteilungen werden zeitweise geschlossen.

 Das Gebäude des Makk wurde 1957 als erster Museumsbau der Nachkriegszeit eröffnet und zählt heute zu den Architektur-Ikonen Kölns.

Das Gebäude des Makk wurde 1957 als erster Museumsbau der Nachkriegszeit eröffnet und zählt heute zu den Architektur-Ikonen Kölns.

Foto: Stephan Eppinger

Am 22. August startet im Museum für Angewandte Kunst (Makk) die Sanierung der 267 Fenster. Bis auf kleinere Einschränkungen bleibt das Museum während der gesamten Bauzeit geöffnet. Der erste Bauabschnitt betrifft die Design-Abteilung "Kunst + Design im Dialog", die voraussichtlich bis Ende Februar 2018 geschlossen bleibt.

Im Jahr 2008 wurde die durch die Sammlung Prof. R. G. Winkler wesentlich erweiterte Design-Abteilung mit neuem Ausstellungskonzept wiedereröffnet. Das Konzept hat sich bewährt und genießt sogar eine europaweite Alleinstellung - Design wird nicht isoliert, sondern im Dialog mit Werken der Bildenden Kunst ausgestellt, also Mondrian und Rietveld. Das Konzept wie auch die Architektur bleiben bestehen.

Für die Fenstersanierung müssen alle Exponate verlagert und die Ausstellungsaufbauten dort zurückgebaut werden, wo sie den Zugang zu den Fenstern verstellen. Dank einer akribischen Vorbereitung und Umstrukturierung der hauseigenen Depots können alle Objekte während der Bauzeit im Haus bleiben, so dass deren Sicherheit gewährleistet ist und auch zusätzliche Ausgaben für Transporte und Depot-Anmietungen vermieden werden können.

Betroffen sind rund 250 Exponate - darunter sehr fragile Objekte oder auch Großobjekte, die allein schon wegen ihres Gewichts schwierig zu handhaben sind, wie zum Beispiel der "Frankfurter Hochhausschrank F1" mit Marmorsockel und ausgeklügeltem mechanischem Geheimfach. Aber auch in der Kategorie Sitzmöbel hat das Makk mit unterschiedlichsten Objekten zu tun: Stahlrohrfreischwinger der Bauhaus-Ära von Marcel Breuer oder Ludwig Mies van der Rohe, Schichtholzmobiliar von Alvar Aalto oder Charles und Ray Eames sowie ungewöhnliche Kombinationen vom Metalldrahtstuhl eines Tom Dixon bis zum bronzenen Stuhlobjekt von Satyendra Pakhalé.

Hinzu kommen Lampen, technische Geräte von Schreibmaschinen über Radios bis hin zu Fernsehern und Computern, Tafelgeschirre, Gläser, Bücher, Schränke, Tische, Vasen und was man sonst noch so alles aus dem Lebensumfeld kennt. Denn die Design-Sammlung des Makk zeichnet sich durch innovative Produkte aus, die das private Lebensfeld prägen und den Geschmacks- und Technologiewandel der letzten 100 Jahre widerspiegeln.

Die neuen Museumsfenster werden den aktuellen musealen Vorgaben entsprechen, so dass die Schätze des Museums sowohl unter konservatorischen wie auch unter sicherheitstechnischen Aspekten optimal geschützt sind. Auch unter energetischen Gesichtspunkten garantieren die neuen Fenster eine Optimierung für die Klimatisierung der Ausstellungsräume.

Im Falle des Museums für Angewandte Kunst kommen die Auflagen des Denkmalschutzes hinzu. Denn das Museumsgebäude von Rudolf Schwarz und Josef Bernard wurde 1957 als erster Museumsbau der Nachkriegszeit eröffnet und zählt heute zu den Architekturikonen Kölns. Deshalb muss die Nähe zu den Originalfenstern trotz neuer Sicherheitsmaßgaben möglichst erreicht werden.

Anfang kommenden Jahres wird dann das Hauptgeschoss im Museum mit der Historischen Sammlung vorübergehend geschlossen. Damit einher geht dann auch die Erneuerung der überalterten lichttechnischen Anlage. Die Kosten für den Aus- und Einbau der Fenster im gesamten Haus belaufen sich auf rund 3,7 Millionen Euro. Die Arbeiten werden nach jetzigem Planungsstand etwa zweieinhalb Jahre in Anspruch nehmen.

(RP)
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