Nach Wirbel um Schulkritik Schülerin hört auf zu twittern - "Ihr widert mich an"

Köln · Keine Ahnung von Steuern, dafür aber eine Gedichtsanalyse in vier Sprachen: Der Tweet einer Kölnerin verbreitete sich in Windeseile. Nun hört Naina auf - die Reaktionen im Netz waren ihr zu heftig.

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Foto: dpa

Nach dem Wirbel um ihren Twitter-Beitrag zur Schulbildung hat eine Kölner Schülerin ihren Account vorläufig stillgelegt. "Dieser Hass hier auf Twitter ist so heftig, ihr widert mich an. Sagt Bescheid wenn ihr wieder normal seid. Bis dann", schrieb die 17-Jährige am Donnerstagabend unter @nainablabla.

Naina sagte dem "Kölner Stadt-Anzeiger" am Freitag, sie werde auf ihrem Account nicht mehr twittern, bis sich "die ganze Sache wieder gelegt hat". Sie habe viele Kommentare erhalten, die weit unterhalb der Gürtellinie lägen. "Diesem Stress will ich mich nicht auch noch aussetzen."

Dieser Hass hier auf Twitter ist so heftig, ihr widert mich an. Sagt Bescheid wenn ihr wieder normal seid. Bis dann.

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Naina hatte mit einer Twitter-Nachricht, wonach die Schule nicht genug auf das wirkliche Leben vorbereite, eine Diskussion im Netz und auch auf politischer Ebene angestoßen. "Ich bin fast 18 und hab keine Ahnung von Steuern, Miete oder Versicherungen. Aber ich kann 'ne Gedichtsanalyse schreiben. In 4 Sprachen", hatte sie am vergangenen Samstag gepostet.

Innerhalb weniger Tage wurde die Nachricht auf Twitter zehntausendfach geteilt, zahlreiche Medien griffen das Thema auf. Auch Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU), die nordrhein-westfälische Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) sowie Lehrerverbände hatten sich zu dem kritischen Tweet geäußert.

Löhrmann griff am Freitag erneut in die Diskussion ein, nachdem die Schülerin das Twittern unter Hinweis auf die Bemerkungen eingestellt hatte. In einer schriftlichen Mitteilung forderte die NRW-Schulministerin die "Rückkehr zur Sachlichkeit". Es verdiene Respekt, wenn junge Menschen den Mut hätten, öffentlich ihre Meinung zu sagen. Zu einer "guten Debattenkultur" gehöre aber auch, dass sie ohne persönliche Angriffe auskomme.

(lnw)
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