Köln SEK-Polizist widerspricht Minister

Köln · Im Zusammenhang mit der Skandalserie beim Kölner Spezialeinsatzkommando (SEK) hat NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) in einer Antwort auf eine kleine Anfrage des CDU-Abgeordneten Gregor Golland erklärt, dass das Besteigen des Pylons der Kölner Severinsbrücke von SEK-Beamten eine Fortbildungsveranstaltung für Führungskräfte gewesen sei.

So arbeitet ein Spezialeinsatzkommando (SEK)
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Foto: dpa, mb htf olg

Dies könne er nach den ihm bisher vorliegenden Erkenntnissen sagen, betonte Jäger. Diese Teilnahme werde als konsequente Maßnahme zum Erhalt der in der Einführungsfortbildung erworbenen Fähigkeiten angesehen, so der Minister.

"Die Ausrichter der Fortbildungsveranstaltung boten weiteren Mitarbeitern der Spezialeinheiten Köln eine ergänzende Teilnahme auf freiwilliger Basis an", erklärte Jäger. Dazu lägen Information vor, dass Organisationseinheiten entweder keinen Bedarf meldeten oder keine Rückmeldung gaben.

Fast-Roping: Eine Trainingseinheit des SEK am Rhein
11 Bilder

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Dieser Darstellung widerspricht jedoch ein Kölner SEK-Mitglied: "Wir wurden alle gefragt, ob wir daran teilnehmen wollten. Aber wir wollten nicht, weil das Klima zur SEK-Führungsebene nicht gut war", sagte der SEK-Beamte.

Recherchen unserer Redaktion hatten zuvor ergeben, dass es sich bei der als Höhenübung deklarierten Aktion in Wahrheit um ein aufwändiges Abschiedsfoto für ein Mitglied der Polizei-Spezialeinheit gehandelt hat. Die Staatsanwaltschaft ermittelt deshalb gegen fünf Beamte.

Das Foto wurde von einem Hubschrauber aus gemacht: Dazu erklärte Jäger nun: "Der Polizeihubschrauber wurde ausweislich der Aktenlage zur Luftaufklärung und zum Fertigen von Luftaufnahmen verschiedener Objekte in der Stadt durch das Polizeipräsidium Köln angefordert. Dabei wurden auch Bilder von den Personen auf dem Pylon der Severinsbrücke gefertigt." Der Hubschrauber sei nicht für Höhentrainings vorgesehen, ergänzte der Minister. Offen bliebe nur, ob die Aufnahmen fachlich begründet seien oder ob die Anforderung des Hubschraubers für die Aufnahmen im Stadtgebiet vorgeschoben war, um das eigentliche Ziel, Bilder von der Übung zu fertigen, zu verdecken.

(RP)
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