Kölner Generalvikar Stefan Heße zum Hamburger Erzbischof ernannt

Hamburg/Köln · Der Kölner Generalvikar Stefan Heße wird neuer Erzbischof von Hamburg. Papst Franziskus ernannte ihn am Montag, wie der Vatikan und die Erzdiözese zeitgleich mitteilten.

 Der 48-jährige Stefan Heße war bislang Kölner Generalvikar

Der 48-jährige Stefan Heße war bislang Kölner Generalvikar

Foto: Hans-Juergen Bauer

Der 48-Jährige wird am 14. März im Hamburger Mariendom zum Bischof geweiht und in sein Amt eingeführt. Dann wird er jüngster deutscher Diözesanbischof sein. Er folgt auf Werner Thissen (76), der nach elf Jahren an der Spitze des Erzbistums im März 2014 in den Ruhestand getreten war.

In einer ersten Reaktion sagte Heße, die Ernennung habe ihn überrascht und innerlich aufgewühlt. "Jetzt gilt es, aufzubrechen in den Norden Deutschlands, in eine Gegend, die mir bisher nur aus Urlaubszeiten bekannt ist." Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, gratulierte Heße. "Als in Köln geborener Rheinländer wird Ihnen das Erzbistum an der Elbe sicherlich bald ans Herz wachsen." Glückwünsche kamen auch von den Bischöfen der evangelischen Nordkirche, Gerhard Ulrich und Kirsten Fehrs. Nordkirche und Erzbistum seien seit Jahrzehnten in einer "priviligierten Partberschaft" verbunden, sagte Landesbischof Ulrich.

Kölns Kardinal Rainer Maria Woelki erklärte, Hamburg bekomme "einen sehr guten neuen Erzbischof, der ein Herz für die Menschen hat". Der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle betonte, mit seiner kommunikativen Art und seinem aufgeschlossenen Wesen passe Heße sehr gut in das Erzbistum. Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode bekundete Freude über einen "besonnenen, kompetenten und offenen" Geistlichen.

Heße wird der dritte Erzbischof der 1995 neu gegründeten Erzdiözese.
Dompropst Franz-Peter Spiza verlas den Namen beim Mittagsgebet im Sankt-Marien-Dom. Dabei läuteten die Glocken der Kathedrale. Das Domkapitel will Heße am Dienstagvormittag vor dem Dom begrüßen.
Danach stellt er sich den Medien vor.

Heße war im März 2012 vom damaligen Kölner Kardinal Joachim Meisner zum Generalvikar ernannt worden. Nach dem Rücktritt des Erzbischofs im Februar 2014 wählte das Domkapitel den gebürtigen Kölner zum Übergangsverwalter. In dieser Zeit startete er eine Transparenzinitiative und legte nach dem Limburger Finanzskandal den Immobilienbesitz der Erzdiözese offen. Die Bekanntgabe aller Vermögenswerte soll in den kommenden Wochen folgen. Woelki machte Heße im September vorigen Jahres erneut zum Generalvikar.

Vor seiner Zeit als Generalvikar war Heße Personalchef. Im Zuge des Missbrauchsskandals baute er die Präventionsarbeit der Erzdiözese auf. Aktuell ist er mit einem Projekt befasst, das Priester durch Verwaltungsleiter von Organisationsaufgaben entlasten soll.

Heße studierte in Bonn und Regensburg Theologie, bevor ihn Meisner 1993 zum Priester weihte. Nach Kaplansjahren in Bergheim wechselte er 1997 in die Ausbildung an das Bonner Theologenkonvikt. Seit 2003 arbeitete der promovierte Geistliche in der Personalabteilung, die er ab 2006 leitete.

Das Erzbistum Hamburg ist die jüngste und flächenmäßig größte Diözese Deutschlands. Sie umfasst Hamburg, Schleswig-Holstein und den Landesteil Mecklenburg. In ihr leben gut 397.000 Katholiken, die mit rund 7 Prozent eine Bevölkerungsminderheit bilden.

(kna)
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