Köln Tanz zwischen Tradition und Innovation

Köln · Vom 8. bis zum 13. August gastiert das Alvin Ailey American Dance Theater beim Sommerfestival in der Philharmonie. Zu sehen gibt es unter anderem den berühmten Klassiker "Revelations" aus dem Jahr 1960.

 Im August kommt das Alvin Ailey American Dance Theater nach Deutschland. Im Gepäck hat die US-Company zwei Deutschlandpremieren. In Köln gastieren die amerikanischen Tänzer in der Philharmonie.

Im August kommt das Alvin Ailey American Dance Theater nach Deutschland. Im Gepäck hat die US-Company zwei Deutschlandpremieren. In Köln gastieren die amerikanischen Tänzer in der Philharmonie.

Foto: Andrew Eccles

Wohl kein anderer Choreograph hat den Tanz in den USA so nachhaltig beeinflusst wie Alvin Ailey. Bis heute ist sein American Dance Theater weltweit unterwegs - 25 Millionen Zuschauer in 71 Ländern konnte das Ensemble bislang verzeichnen. Aileys Choreographie "Relevations" zählt zu den Klassikern und begeistert bis heute junge Tänzer rund um den Globus, die sich der berühmten Company anschließen wollen.

"Dieses Meisterwerk ist heute so bedeutend und wichtig wie zu der Zeit, als es 1960 entstand. Ich finde, es besitzt eine universale Aussagekraft, die unabhängig ist von Religion und von dem kulturellen Hintergrund des Publikums. Es transportiert eine ganz persönliche Botschaft für jeden einzelnen Zuschauer", erklärt der heutige künstlerische Direktor Robert Battle, warum dieses Stück so zeitlos ist.

Mit der Musik mit traditionellen Spirituals, Gospels und Blues feiert das afrikanische Erbe der schwarzen Bevölkerung im Süden der USA und war ein wichtiger künstlerischer Beitrag zur amerikanischen Bürgerrechtsbewegung. Und bis heute hat für Battle die politische Aussage von "Revelations" nicht von ihrer Aktualität verloren: "Wir erkennen immer noch die gleichen Probleme, was Gleichheit und Unterdrückung angeht. Sie sehen heute etwas anders aus, aber es ist immer noch dieselbe Sache."

Zu den Herausforderungen der Nachfolger Alvin Aileys zählt es ähnlich wie bei anderen Größen des modernen Tanzes wie zum Beispiel Pina Bausch und ihr Wuppertaler Tanztheater der Spagat zwischen dem Erhalt der Tradition und der Weiterentwicklung der Company. Schon zu Lebzeiten hat Ailey sich dafür eingesetzt, dass neben den eigenen Stücken und die von anderen Choreographen in das Programm des Ensembles aufgenommen werden. Auch die Förderung junger Choreographen aus den eigenen Reihen zählt heute wie damals zu den zentralen Zielen der in New York beheimateten Company.

"Ich denke, es ist schon eine wichtige Aufgabe, die Stücke, die uns groß gemacht haben, auch weiterhin zu pflegen. Aber wir müssen genauso immer wieder neue Stücke ins Programm nehmen, die uns ein bisschen weiterbringen. Natürlich dürfen sie nicht so stark von unserem Stil abweichen, dass die Leute uns nicht wiedererkennen", sagt Battle.

Zur aktuellen Tour hat seine Company zwei Deutschlandpremieren im Gepäck. Dazu zählt "Exodus" von Hip-Hop-Choreograph Rennie Harris und "Four Corners" von Ronald K. Brown. In Köln gastiert das Alvin Ailey American Dance Theater im Rahmen des Sommerfestivals vom 8. bis zum 13. August in der Philharmonie.

Zu Pina Bausch, die an der Juilliard School in New York studiert und dort dem amerikanischen Modern Dance kennengelernt hat, haben die US-Tänzer eine besondere Beziehung: "Sie war eine so herausragende wie außergewöhnliche Künstlerin. Sie wird immer in unserem Gedächtnis bleiben. Sie hat bis heute eine große Bedeutung für die Entwicklung des Modern Dance", sagt Battle.

Er selbst ist nach dem Gründer Alvin Ailey und dessen Nachfolgerin Judith Jamison der dritte künstlerische Direktor der Company. Lange überlegen musste Battle nicht, als er 2011 gefragt wurde, ob er das Erbe von Ailey antreten will. "Unser American Dance Theater ist eine große und sehr traditionsreiche Institution, die es weiterzuentwickeln gilt. Das ist eine anspruchsvolle und großartige Aufgabe für mich", sagt der Mann, der auf eine vorsichtige Erneuerung im Sinne Aileys setzt.

(RP)
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