In der Kölner Innenstadt Tierschützer protestieren gegen Ministerin Schulze Föcking

Köln · Ihren Rücktritt wollen sie schon länger, nun gehen Tierschützer gegen NRW-Agrarministerin Schulze Föcking auch auf die Straße. In Köln macht die Albert Schweitzer Stiftung mit einem riesigen Holzschwein auf die Mast-Affäre aufmerksam.

 Protest in Köln

Protest in Köln

Foto: dpa, obe

Mit einem transportergroßen Holzschwein haben Tierschützer in der Kölner Innenstadt auf die Mastbetrieb-Affäre um NRW-Agrarministerin Christina Schulze Föcking (CDU) aufmerksam gemacht. Zusätzlich zum bereits hundertfach genutzten sogenannten GrunzMobil zeigte die Albert Schweitzer Stiftung am Donnerstag auf einem großen Bildschirm Videos von zum Teil stark verletzten Tieren im Betrieb der Familie Föcking in Steinfurt.

"Die Ministerin hat nicht nur gegen das Tierschutzgesetz verstoßen, sondern sich sogar strafbar gemacht. Deshalb fordern wir ihren Rücktritt", sagte Aktivist Nicolas Thun. Der Wagen mit dem überdimensionalen Holzschwein ist nach Stiftungsangaben seit dem Jahr 2011 bei mehr als 500 Einsätzen genutzt worden.

Nach einer Anzeige der Stiftung prüft die Staatsanwaltschaft Münster mögliche Rechtsverstöße. Schulze Föcking will ihren Ministerjob weitermachen, sie hatte am Dienstag betont: "Für mich in meiner politischen Arbeit ist Tierschutz ein elementar wichtiger Teil." Das sei auch in ihrer früheren Tätigkeit als Landwirtin so gewesen.

Tierschützer haben daran in den vergangenen zwei Wochen massive Zweifel geäußert, nachdem die im Familienbetrieb heimlich aufgenommenen Videos bei "stern TV" gezeigt worden waren. Die Bilder zeigen Schweine mit zum Teil abgebissenen Schwänzen und entzündeten Gelenken. Ministerin Schulze Föcking war bis vor kurzem Miteigentümerin des Betriebs.

Nach Auffassung des Deutschen Tierschutzbundes sollte sie die Zuständigkeit für den Tierschutz abgeben. "Der Themenbereich gehört in die Staatskanzlei", sagte Verbandspräsident Thomas Schröder der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag).

Schröder begründete seine Forderung ebenfalls mit den TV-Bildern. "Bei solchen Zuständen im eigenen Mastbetrieb, selbst wenn sie rechtskonform sein sollten, kann Schulze Föcking nicht Tierschutzministerin sein." Die CDU-Politikerin könne nicht glaubhaft über Verbesserungen in der Nutztierhaltung sprechen, wenn sie selbst offenbar keine Verbesserungen in ihren Ställen umgesetzt habe.

(dpa/lnw)
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