Köln-Lövenich Tunnel auf A1: Lärmschutz für 200 Millionen ist ein Flop

Düsseldorf · Die Röhre ist 1,5 Kilometer lang und hat bislang 200 Millionen Euro gekostet. Jetzt stellt sich heraus, dass der Bau des Tunnels möglicherweise überflüssig war. Es geht um die Lärmschutzanlage auf der Autobahn 1 im Kölner Westen.

Köln-Lövenich: Tunnel auf A1: Lärmschutz für 200 Millionen ist ein Flop
Foto: Straßen.NRW

Der Tunnel wurde vor zehn Jahren als Vorzeigeprojekt gefeiert. Jetzt räumt NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) auf Anfrage der CDU im Landtag ein: Das Kölner Modell hat sich "nicht bewährt" — eine derartig aufwendige Überdachung für den Lärmschutz würde heute nicht mehr realisiert.

Die Tunnel-Baustelle auf dem Kölner Ring sorgt seit sieben Jahren für Dauer-Staus auf der Hauptverkehrsachse. Jetzt müsse die Frage beantwortet werden, ob der Lärmschutz nicht auch durch ein preislich viel günstigeres Zusammenwirken von Schutzwänden, Flüsterasphalt und Tempolimit hätte realisiert werden können, fordert Unions-Verkehrsexperte Klaus Voussem. Es sei ein Desaster, wenn die Politik einerseits über die Einführung einer Infrastrukturabgabe diskutiere, andererseits aber Millionenbeträge in möglicherweise überflüssige Projekte versenkt würden, sagte der CDU-Politiker.

Anwohner hatten kritisiert, dass sich die Lärmbelästigung durch den Tunnelbau sogar noch verschärft habe. Auch für die Autofahrer hat die Einhausung keine Vorteile. Wegen der hohen Verkehrsbelastung und der zum Teil irritierenden Licht-Effekte ist in dem Tunnel lediglich Tempo 80 erlaubt. Gleichzeitig sorgten Pannen bei der Sicherheits- und Brandschutztechnik für Kritik.

Die Opposition forderte Verkehrsminister Groschek auf, beim nächsten Großprojekt auf dem Kölner Ring - dem Neubau der Rheinbrücke bei Leverkusen - streng auf vermeidbare Kosten zu achten. Das Großprojekt soll nach Schätzungen mindestens 400 Millionen Euro kosten und ab 2023 fertiggestellt sein.

(gmv)
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