Römerzeit Zerbrechlicher Luxus aus Köln

Köln · Mehr als 4000 vollständige Gläser umfasst die weltweit größte Sammlung römischer und fränkischer Glasgefäße im Römisch-Germanischen Museum. Dieser Schatz steht im Mittelpunkt der neuen Ausstellung des Hauses am Roncalliplatz. Die Präsentation mit 400 teils noch nie gezeigten Objekten bietet bis zum 13. November einen Querschnitt durch fast 1000 Jahre antiker Kunstfertigkeit. Der Werkstoff Glas hat in Köln eine lange Tradition, die mit den Römern an den Rhein kam. Geschäftstüchtige Händler kamen schon bald nach Gründung der Stadt ins Rheinland, ihnen folgten spezialisierte Handwerker. Anfangs fertigten die Kölner Werkstätten einfache blaugrüne Glasgefäße. Doch sie erweiterten bald ihr Repertoire: Weinkrüge, die Fässer nachbilden, Salbfläschchen in Form von Muscheln oder Trauben oder gar ein die Panflöte spielender Affe. Die mit farbigen Glasfäden dekorierten Schlangenfadengefäße zählen ebenso zu den "Kölner Produkten" wie die durch die leuchtenden Glastropfen charakterisierten Nuppengläser. Höchste Geschicklichkeit, Sorgfalt und Geduld war für Emailmalerei auf Glas erforderlich. Gleiches trifft auf die an der Wende vom 3. zum 4. Jahrhundert geschaffenen Schalen mit Schliffdekor zu. Auch das kostbarste Glas des Römisch-Germanischen Museums ist ein Kölner Bodenfund: Das weltweit einzige dreifarbige Netzglas, das Kölner Diatret, erinnert an die Vergänglichkeit des Lebens. Lange vermutete die Forschung, dass die Stadt im Frühmittelalter fiel und an Wohlstand nicht mehr zu denken war. Untersuchungen der vergangenen zwei Jahrzehnte beweisen jedoch die ungebrochene urbane Kontinuität der Colonia am Übergang von der Antike zum Mittelalter. Ausgrabungen zeigen, dass Glas auch im frühen Mittelalter gefragter Luxus war.

 Eine hohe Kunstfertigkeit bewiesen die Glashandwerker nicht nur beim berühmten Diatretglas (r.).

Eine hohe Kunstfertigkeit bewiesen die Glashandwerker nicht nur beim berühmten Diatretglas (r.).

Foto: Eppinger

Mehr als 4000 vollständige Gläser umfasst die weltweit größte Sammlung römischer und fränkischer Glasgefäße im Römisch-Germanischen Museum. Dieser Schatz steht im Mittelpunkt der neuen Ausstellung des Hauses am Roncalliplatz. Die Präsentation mit 400 teils noch nie gezeigten Objekten bietet bis zum 13. November einen Querschnitt durch fast 1000 Jahre antiker Kunstfertigkeit. Der Werkstoff Glas hat in Köln eine lange Tradition, die mit den Römern an den Rhein kam. Geschäftstüchtige Händler kamen schon bald nach Gründung der Stadt ins Rheinland, ihnen folgten spezialisierte Handwerker. Anfangs fertigten die Kölner Werkstätten einfache blaugrüne Glasgefäße. Doch sie erweiterten bald ihr Repertoire: Weinkrüge, die Fässer nachbilden, Salbfläschchen in Form von Muscheln oder Trauben oder gar ein die Panflöte spielender Affe. Die mit farbigen Glasfäden dekorierten Schlangenfadengefäße zählen ebenso zu den "Kölner Produkten" wie die durch die leuchtenden Glastropfen charakterisierten Nuppengläser. Höchste Geschicklichkeit, Sorgfalt und Geduld war für Emailmalerei auf Glas erforderlich. Gleiches trifft auf die an der Wende vom 3. zum 4. Jahrhundert geschaffenen Schalen mit Schliffdekor zu. Auch das kostbarste Glas des Römisch-Germanischen Museums ist ein Kölner Bodenfund: Das weltweit einzige dreifarbige Netzglas, das Kölner Diatret, erinnert an die Vergänglichkeit des Lebens. Lange vermutete die Forschung, dass die Stadt im Frühmittelalter fiel und an Wohlstand nicht mehr zu denken war. Untersuchungen der vergangenen zwei Jahrzehnte beweisen jedoch die ungebrochene urbane Kontinuität der Colonia am Übergang von der Antike zum Mittelalter. Ausgrabungen zeigen, dass Glas auch im frühen Mittelalter gefragter Luxus war.

Service Römisch-Germanisches Museum, Roncalliplatz. Öffnungszeiten Dienstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr, jeder erste Donnerstag im Monat 10 bis 22 Uhr, Eintritt: sechs (ermäßigt 3.50) Euro.

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