Zwei Männer sorgen für Sicherheit 2500 Türschlösser aus Korschenbroich für die Elbphilharmonie

Korschenbroich · Zwei Korschenbroicher machen das Konzerthaus der Superlative sicher: Tino und Dennis Konnertz haben die Schließanlage mit 2500 Türen, 600 Schränken und 20 Tresoren berechnet und installiert.

 Das Schließsystem für die Elbphilharmonie kommt aus Korschenbroich (v.l.): Tino und Dennis Konnertz zeigen den Zylinder am Firmensitz in Lürrip.

Das Schließsystem für die Elbphilharmonie kommt aus Korschenbroich (v.l.): Tino und Dennis Konnertz zeigen den Zylinder am Firmensitz in Lürrip.

Foto: D. Ilgner

Mehr als 1000 Handwerker haben in der Elbphilharmonie gearbeitet. Und das teilweise über Jahre. Als am Mittwoch das Konzerthaus der Superlative pompös und unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen in Hamburg im Beisein der Bundeskanzlerin eröffnet wurde, saßen Tino (38) und Dennis (35) Konnertz zufrieden in Korschenbroich vor dem Fernseher. Entspannt lehnten sich die beiden Brüder zurück, sie wussten genau: "Wir haben gute Arbeit abgeliefert." Denn die beiden Sicherheitsexperten haben das Schließsystem für die Philharmonie berechnet, entsprechend konzipiert und installiert.

Vor der Ausrüstung von Großprojekten machen sich die Konnertz-Brüder nicht bange. Ihre Erfahrungen auf dem Gebiet sind vielfältig. Bereits 2004 machten sie sich mit Konntec Sicherheitssysteme im Mönchengladbacher Vorort Lürrip selbstständig. Die Referenz-Liste der Korschenbroicher unterstreicht, dass sie wirklich etwas von ihrem Handwerk verstehen. Neben dem Borussia-Park, dem Minto und allen 350 toom-Baumärkten bundesweit haben sie den Neubau der Europäischen Zentralband (EZB) in Frankfurt am Main "sicher gemacht". "Das war ein Mega-Auftrag, viel umfangreicher als der jetzt in Hamburg", sagt Dennis Konnertz im Gespräch mit unserer Redaktion.

Allerdings rückt nun auch für ihn die Elbphilharmonie in Hamburg auf Platz eins seiner persönlichen Bestenliste: "Das ist einfach der Auftrag mit der meisten Strahlkraft." Dabei gerät der sonst so kühle Rechner ins Schwärmen: "Es ist schon eine Kunst, die Intelligenz der Schießanlage so zu berechnen, dass alle Schlüssel passen und unterschiedlich einsetzbar sind." Was der 35-Jährige damit meint, ist schnell erklärt: Während die Feuerwehr im Ernstfall mit einem Generalschlüssel alle 2500 Türen öffnen können muss, haben Musiker, Mieter, Restaurant-Mitarbeiter, Hausmeister oder die Putzkolonnen jeweils andere Öffnungsberechtigungen. "Dabei sieht der Zylinder immer gleich aus", scherzt Tino Konnertz, wohlwissend um das hochkomplexe Innenleben auf kleinster Fläche. Lediglich im Aussehen unterscheidet sich für den Laien das Schließsystem durch seine Edelstahl-Optik von anderen hochwertigen Großprojekten.

Der Auftrag für das Schließprogramm wurde von "Hoch Tief" als Generalunternehmer weltweit ausgeschrieben. Selbstbewusst hatten sich Tino und Dennis Konnertz daraufhin beworben. Die Konntec GmbH gehörte dann zu den fünf leistungsfähigen Anbietern, denen der Bauherr ein derartiges Großprojekt zutraute. Den Zuschlag für den 100.000-Euro-Auftrag gab's dann Anfang 2015. Danach waren Projektleiter Michael Bucken - und seine beiden Chefs - immer wieder in Hamburg auf der Elb-Landzunge.

Zuletzt wurden die 2500 Schlösser von drei Mitarbeitern innerhalb von drei Wochen über den Jahreswechsel eingebaut. Der letzte Zylinder wurde am 6. Januar gesteckt. "Nach uns kam nur noch die Endreinigung", spricht Tino Konnertz von einer "zeitlichen Punktlandung": "So war es geplant."

(NGZ)
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