Korschenbroich 800 Glehner Schützen zum zweiten Mal ohne König

Korschenbroich · Christoph Schönges war die Enttäuschung deutlich anzumerken: "Wir haben 20 Minuten lang an der Vogelstange gewartet, aber es hat sich niemand bereit erklärt, den Königsvogel abzuschießen", erklärte der Vizepräsident des Schützenvereins Glehn. Die mehr als 800 Schützen müssen 2016 ohne König feiern. Der Vorstand werde sich, so Schönges, in Ruhe zusammensetzen und die Situation analysieren. Doch er kündigigte bereits für 2016 an: "Es wird gravierende Einschnitte im Festablauf geben."

Eigentlich stand zum Abschluss des Schützenfestes der Krönungsabend auf dem Programm, doch der schrumpfte zum Abkrönungsabend. Guido und Marion Spinnrath gaben die Insignien der Macht ab. Das Königssilber kommt jetzt in den Tresor. Nachfolger gibt es nicht. Zwar hatte es vor dem Fest einen Königsaspiranten gegeben: "Ich möchte dieses Thema nicht vertiefen. Der Bewerber hat seine Kandidatur zurückgezogen, ohne dass der Vorstand Druck ausgeübt hätte", sagte Schönges dazu.

Schönges betont auch: "Es war ein wunderschönes Fest mit einem sehr sympathischen Königshaus." Im Jahr davor - 2014 - hatte Glehn dagegen schon einmal ohne König dagestanden. Der Vorstand hatte darauf eine Umfrage gestartet: Zu zeitaufwändig, zu teuer, war aus Reihen der Schützen zu hören gewesen. Der Verein reagierte: Die Zahl der Termine wurde zurückgefahren, der Königszuschuss von 2000 auf 6000 Euro verdreifacht. "Dass wir jetzt trotz dieser Maßnahmen keinen König haben, ist total frustrierend für den gesamten Vorstand", so Schönges. 2014 habe der Vorstand alle repräsentativen Pflichten übernommen. "Das wird kein zweites Mal passieren. Wir wollen den Leuten zeigen, wie es ist, ohne König Schützenfest zu feiern."

Hat sich der Vorstand nicht genügend bemüht, einen neuen König zu finden? Schönges erklärt dazu: "Wir haben einzelne Schützen angesprochen, aber ohne Erfolg. Es ist auch nicht Pflicht des Vorstands, zu betteln." ,Mein Zug steht nicht dahinter, meine Frau will das nicht', seien als Gründe genannt worden. "Wenn ich überlegt hätte, mich zum Nachfolger von Hubert Tokloth wählen zu lassen, hätte ich jetzt keine großen Ambitionen mehr", erklärte Schönges. Tokloth hatte vor einigen Wochen angekündigt, sein Präsidentenamt abzugeben.

(barni/cso-)
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