Korschenbroich Abitur-Jahrgang versteigert sich selbst

Korschenbroich · Eine außergewöhnliche Auktion spülte am Freitag mächtig Geld in die Abi-Kasse Korschenbroicher Gymnasiasten. Bei "Rent an Abiturient" begeisterte ein ganzer Jahrgang mit brillanter Musik, lustigen Sketchen und jeder Menge Charme.

 "Rent an Abiturient" hieß es bei einer originellen Auktion, die in ein Bühnenprogramm eingebettet war. Die Schüler Jonas, Filip, Philip und Leo (v. l.) vor der Bühne, auf der gerade ein Stück aus dem Musical "Cats" aufgeführt wird.

"Rent an Abiturient" hieß es bei einer originellen Auktion, die in ein Bühnenprogramm eingebettet war. Die Schüler Jonas, Filip, Philip und Leo (v. l.) vor der Bühne, auf der gerade ein Stück aus dem Musical "Cats" aufgeführt wird.

Foto: H.-P. Reichartz

"Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten - verkauft!" Diesen Satz nimmt die zwölfte Jahrgangsstufe des Gymnasiums für bare Münze. Denn die rund 110 Abiturienten versteigerten sich, oder besser gesagt ihre Arbeitskraft, am Freitagabend selbst. Und das nicht irgendwie, sondern bei einer Auktion der ganz besonderen Art.

Bei einer Auktion, die in ein von den Schülern selbst gestaltetes Bühnenprogramm eingebettet war, und bei der die rund 350 Zuschauer im Publikum wissen sollten, wen sie da fürs Aufräumen, Rasenmähen, Putzen oder Einkaufen ersteigern. "Rent an Abiturient" ("Miete einen Abiturienten") lautete das Motto des Abends, der mehr als 3600 Euro für den Abschlussball der Jahrgangsstufe einbrachte.

Gleich zu Anfang sorgte ein Sketch der Schüler Paul Meinor, Daniel Soborka und Mike Lörgen für ausgiebige Lacher im Publikum: Ausgerechnet an einem Pissoir, an dem sich drei Männer beim Verrichten ihres Geschäfts treffen, möchte sich einer eine Zigarette anzünden. Dass das mit nur einer freien Hand ganz schön schwierig ist, stellten die drei Gymnasiasten auf humorvollste Weise auf der Bühne nach. "Könnten Sie mal halten?", fragte einer der Herren am Urinal, als wäre das das Normalste der Welt.

Die Fach-Jury, bestehend aus den Lehrern Katharina Storck, Fabian Schur und Andreas Große entschied: Dieser Sketch ist mindestens 60 Euro wert. Und dann ging's Schlag auf Schlag in Zehnerschritten hoch bis auf 250 Euro. Ersteigert! Und zwar von Mutter Petra Lörgen, die sich dafür auf insgesamt 18 Stunden Unterstützung im Haushalt freuen kann, denn jeder ersteigerte Abiturient verpflichtet sich, egal zu welchem Preis sechs Stunden für den jeweils Höchstbietenden zu arbeiten.

250 Euro für einen Sketch? "Ja, das haben sich die drei verdient. Gerade nach ihrem Auftritt", sagte Petra Lörgen und lachte. Sie zahlte den Betrag direkt bar in die Kasse zur Finanzierung des Abiballs - und amüsierte sich im Laufe des Abends auch bei den weiteren 22 Auftritten.

Begeistert haben unter anderem zwei "Sumo-Ringer", eine Tanzchoreographie, ein "Schwarzlicht-Act", bei dem Schüler in völliger Dunkelheit schwarz gekleidet mit weiß leuchtenden Accessoires balancierten, eine Musical-Gruppe, die "Cats", "Mama Mia" und "König der Löwen" anspielten, sowie insgesamt neun Schüler um Nachwuchs-Sängerin Sophie Knops-Brockerhoff aus dem Musikkursus, die am Ende einem Gast sogar 500 Euro wert waren.

"Diese Version von ,Rent an Abiturient' hat alle aus den Vorjahren getoppt", sagte Lehrerin Katharina Storck aus der Jury, die die Mindestpreise für die Auktionen festlegte. Im Jahrgang seien sehr viele außergewöhnlich talentierte Schüler, die im Vorfeld am Programm tüftelten. Für den Abiball im Juni im Schloss Hülchrath dürften sie jetzt gut gerüstet sein - mit Geld, das sie sich an einem wohl unvergesslichen Abend ehrlich verdient haben.

(RP)
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