Korschenbroich Abschied mit Tränen

Korschenbroich · Der Korschenbroicher Pfarrer Thomas Wieners wurde gestern in der Andreaskirche verabschiedet. Das bedauern viele Gemeindemitglieder sehr. Auch Wieners, der nach Wassenberg geht, fiel der Abschied spürbar schwer.

Die letzten Sätze brachte Pfarrer Thomas Wieners nur stockend hervor. Immer wieder verstummte seine tränenerstickte Stimme, als er gestern Vormittag in der St. Andreas Kirche seine Schäfchen aus der Messe entließ. Es war der Abschiedsgottesdienst des Geistlichen, der nach Wassenberg wechselt. Die Kirche war voll besetzt, sogar in den Gängen standen die Gläubigen dicht gedrängt, die ihren Seelsorger noch einmal erleben wollten. Viele von ihnen gingen danach noch hinüber ins Pfarrheim St. Andreas, um ihm bei einem Empfang die Hand zu schütteln.

"Pfarrer Wieners wird eine Lücke hinterlassen. Uns fällt der Abschied sehr schwer", erzählte Ruth Köntgen vom Vorstand der Katholischen Frauengemeinschaft St. Marien Pesch. "Er versteht es, Religion und tägliches Leben zusammenzuführen. Außerdem hat er einen ganz besonderen Draht zu Kindern und Jugendlichen", lobte Ruth Köntgen. Die Frauen räumten jedoch auch ein: "Es gibt Leute, die so ihre Schwierigkeiten mit ihm haben."

"Einheit in Verschiedenheit"

Was zum Abschied des Geistlichen aus dem Pastoralteam führte, darüber liegt der Mantel des Schweigens. In einer Erklärung im November hieß es: "Die gemeinsame theologische Grundlage für ein gutes Zusammenwirken" sei nicht mehr gegeben. Gestern jedenfalls war nichts zu spüren von Unstimmigkeiten. "Wir haben gemeinsam viel gewagt, hart gearbeitet und viel erlebt", wandte sich Frank Josef van de Rieth in seiner Rede an Thomas Wieners. Zusammen hätten sie sechseinhalb Jahre lang die Gemeinschaft der Gemeinden aufgebaut und "das Aufblühen von etwas erlebt, das es zuvor nicht gegeben hat". Im fünfköpfigen Pastoralteam habe jeder unterschiedliche Gaben und Talente gehabt, die eine "Einheit in sich ergänzender Verschiedenheit" gebildet hätten. Die GdG-Vorsitzende Gabriele Hünemeyer sicherte Wieners "unsere weitere Wegbegleitung im Gebet" zu und schenkte ihm zum Abschied das Fahrrad, das er sich gewünscht hatte. Nach ihr lobten noch Bürgermeister Dick und Pfarrer Gernot Wehmeier seine Arbeit und drückten ihr Bedauern über Wieners' Fortgehen aus. "Ich werde die Korschenbroicher vermissen, sie sind ein guter Menschenschlag", sagte Thomas Wieners nach dem offiziellen Teil. Er schüttelte eine Hand nach der anderen, nahm Geschenke entgegen, strich traurigen Kindern tröstend über die Wangen. "Das hier ist superwichtig für mich", sagte er und meinte damit den Empfang. "Einfach, um die ganze Sache abschließen zu können." Einige Korschenbroicher wird der Pfarrer aber wohl wiedersehen: Den Satz "Wir kommen mal zu ihnen nach Wassenberg" hörte er jedenfalls häufiger während des Händeschüttelns.

(RP)
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