Korschenbroich Abschiedstour der "Räuber" im Traditionshaus Vennen

Korschenbroich · Mit dem Song "Hotel California" landete die kalifornische Band "Eagles" in den 1970er Jahren einen Welthit. Die kölsche Version "Hotel in Colonia" dürfte nicht ganz so bekannt werden, doch sie hat definitiv rheinischen Charme. Der kam bei den Gästen im Saal der Gaststätte Vennen bestens an. Dort machte die Band "Räuber" Station auf der Abschiedstour ihres im Sommer scheidenden Mitbegründers Karl-Heinz Brand.

 Torben Klein (v.l.), Daniel und Katja Altenberg, Karl-Heinz Brand, (hintere Reihe) Andreas Dorn, Kurt Feller, Wolfgang Bachem und Jürgen Gebhart.

Torben Klein (v.l.), Daniel und Katja Altenberg, Karl-Heinz Brand, (hintere Reihe) Andreas Dorn, Kurt Feller, Wolfgang Bachem und Jürgen Gebhart.

Foto: L. Berns

Die Band zeigte sich abseits ihrer karnevalistischen Erfolge von unbekannter Seite. Sie punktete mit unvergessenen Welthits, übersetzt in Kölner Mundart. So wurde aus "Soul Sister" ein "Mariechen" und aus Neil Youngs "Heart of Gold" ein im Rheinischen geerdetes "Hätz us Jold". Für die "Räuber" war es der neunte Auftritt im Alten Brauhaus, das "Charly" Brand längst sein zweites Wohnzimmer nennt. Die Liebe beruht wohl auf Gegenseitigkeit: Wegen der starken Nachfrage hatte die Band tags zuvor noch ein Zusatzkonzert gegeben. Mit dem Ort Liedberg ist Brand ohnehin eng verbunden. Denn dort wohnte einst seine Großmutter.

Die Begrüßung im Saal übernahm Wilfried Vennen, der nach enttäuschendem Zwischenspiel mit einem Pächter wieder Betreiber ist. Geführt wird das Traditionshaus von Schwiegersohn Daniel Altenberg als Betriebsleiter und Tochter Katja als Büro- und Servicekraft. "Die Stammkunden sind wieder da", sagte Vennen, der die Zeit zwischen Winter- und Sommersaison am neuen Wirkungsort in Österreich für einen Heimaturlaub nutzt.

Als Brand zu Konzertbeginn verriet, dass die Band zugunsten der Welthits op Kölsch auf ihre Karnevalshits verzichten würde, ging ein bedauerndes "Oh" durch die Reihen. Doch enttäuscht war offensichtlich keiner. Die Fans klatschten zum Rhythmus, sangen mit Leidenschaft die Refrains mit und passten sich pfiffig dem Kölner Dialekt an. "Ihr seid Wahnsinn", lobte Charly nach den ersten Songs und feuerte mit einem "Gebt alles" zusätzlich an. Mit Anekdoten über die Songs, deren Zeit und damit verbundene Erinnerungen unterstrich er das hautnahe Erleben. In Gedanken an die erste Jugendliebe wurde aus John Kincades "Dreams are Ten a Penny" ein ebenso schönes "Jenny, Jenny, du brükst kinne Penni". Die umgewandelte Version von John Lennons "Imagine" war dem Unverständnis über die weltweiten Wirrungen gewidmet.

Zur Melodie von Pink Floyd erinnerte die Band nach Kölner Sitte an ihr viel zu früh verstorbenes Mitglied Norbert Campmann. Schlagzeuger Wolfgang Bachem hatte auf den Spuren der Band "Small Faces" ein temperamentvolles Gesangssolo und vertraute daher die Drums "für ´ne Moment" Frontsänger Charly an. Die Band kreuzte so durch die Genres Irish Folk, Soul, Beat, Ballade und Rock.

(NGZ)
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