Korschenbroich Alphornspieler erobern das flache Land

Korschenbroich · Im Rheinland sind sie Exoten: Vier Musiker aus Korschenbroich spielen professionell und in Trachten gekleidet Alphorn. Jetzt stehen zwei Auftritte in Liedberg an. Dort wollen sie Hirtenrufe und einen "Alphornwalzer" erklingen lassen.

 Sie treten in Trachten auf und haben am Wochenende zwei Auftritte beim Liedberger Weihnachtsmarkt (v.l.): die Alphornbläser Michael Hirnstein, Josef Hülser, Reinhard Weyen und Stefan Fragen.

Sie treten in Trachten auf und haben am Wochenende zwei Auftritte beim Liedberger Weihnachtsmarkt (v.l.): die Alphornbläser Michael Hirnstein, Josef Hülser, Reinhard Weyen und Stefan Fragen.

Foto: cka

Wo immer sie auch auftreten - sie fallen auf. Kein Wunder, schließlich rechnet man im Rheinland mit allem, nur nicht mit vier Alphornbläsern, die ihre Hirtenrufe übers flache Land schallen lassen. Für Michael Hirnstein, Josef Hülser, Reinhard Weyen und Stefan Fragen aus Korschenbroich ist das gar nicht mehr so etwas Außergewöhnliches. Die Musiker - allesamt Mitglieder der Musikkapelle Kleinenbroich - treffen sich regelmäßig, um zu üben. Und an die gut drei Meter langen Musikinstrumente aus Fichtenholz haben sie sich längst gewöhnt. "Wir spielen traditionelles Alphorn", betont Stefan Fragen. "Das sind sehr ruhige Töne, fast schon meditativ." Es sind die ursprünglichen Klänge, die die vier Musiker begeistern. An dieser Begeisterung wollen sie jetzt auch die Besucher des Liedberger Weihnachtsmarktes teilhaben lassen. Gleich zwei Auftritte stehen dieses Wochenende beim Markt des Heimatvereins auf dem Programm.

Doch: Wie kommen die vier Korschenbroicher ausgerechnet auf Alphörner? Josef Hülser, eigentlich Beamter bei der Berufsfeuerwehr, hat sich schon immer für Alphörner interessiert. "Ich wollte immer mal ein Alphorn spielen. Meine Frau hat es mir dann eines Tages ermöglicht: Sie hat mir die Teilnahme an einem Seminar im Allgäu geschenkt, wo ich das Alphornspielen gelernt habe", erinnert sich der 55-Jährige. Das war vor drei Jahren. Seine Spielerkollegen aus der Musikkapelle Kleinenbroich zogen schließlich mit - und nahmen etwas später am gleichen Seminar teil. Außerdem waren sie bei Berthold Schick, der wegen seiner Erfahrung auch als "Alphorn-Papst" bekannt ist.

Heute würden sich die vier Korschenbroicher in Sachen Alphornspielen nicht mehr als Anfänger bezeichnen. Sie haben den Umgang mit den rund 2000 Euro teuren, handgefertigten Original-Instrumenten schnell gelernt. "Da wir in der Musikkapelle alle Blechblasinstrumente spielen, haben wir auch günstige Voraussetzungen mitgebracht", sagt Stefan Fragen. Der Terminkalender der Korschenbroicher ist gut mit Auftritten gefüllt - inzwischen sind sie auch in Neuss, Mönchengladbach und anderen Städten unterwegs, um Stücke wie den "Hirtenruf" oder den "Thalkircher Alphornwalzer" zu spielen.

Ein Höhepunkt: Ende Dezember vergangenen Jahres durften die vier in Trachten vor tausenden Zuschauern beim Biathlon-Cup auf Schalke spielen - ein Erlebnis, dass die Alphornbläser wohl nie vergessen werden. "Das war ein Gänsehaut-Moment", sagen die Spieler unisono. "Dieses Jahr sind wir wieder auf Schalke", kündigt Reinhard Weyen an. Alle vier freuen sich aber auch auf ihre Auftritte beim vergleichsweise kleinen Weihnachtsmarkt im historischen Ortskern von Liedberg am Wochenende. Der erste Auftritt der Alphornbläser ist für Samstag, 14.30 Uhr, angesetzt, der zweite für Sonntag um 13 Uhr.

(cka)
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