Korschenbroich Alte Mauern verzögern Caritas-Neubau

Korschenbroich · Arbeiter sind auf dem Grundstück auf Hunderte Jahre alte Gemäuer gestoßen. Die Funde müssen nun erst für die Nachwelt festgehalten werden. Schon jetzt gibt es zahlreiche Anfragen für die 17 entstehenden Plätze in der Tagespflege.

 Das alte Pfarrhaus wird in den Neubau des Caritas-Hauses am Kirchplatz integriert. Dach und Fenster wurden bereits entfernt, die Entkernung des Gebäudes läuft. Das Richtfest ist für Anfang des kommenden Jahres geplant.

Das alte Pfarrhaus wird in den Neubau des Caritas-Hauses am Kirchplatz integriert. Dach und Fenster wurden bereits entfernt, die Entkernung des Gebäudes läuft. Das Richtfest ist für Anfang des kommenden Jahres geplant.

Foto: ilgner

Da waren die Arbeiter einigermaßen überrascht: An einem der beiden Neubauten, die an das alte Pfarrhaus am Kirchplatz angeschlossen werden sollen, sind Handwerker auf Hunderte Jahre altes Mauerwerk gestoßen. Auch eine alte Treppe und eine Steinwasserleitung wurden in dem alten Gewölbe gefunden. Bevor es mit dem Bau des neuen Gebäudeteils weitergehen kann, müssen die Funde nun erst einmal für die Nachwelt festgehalten werden. Durch die Archivierungsarbeiten der Bauarchäologen wird sich die Fertigstellung des neuen Caritas-Hauses nun wohl um rund sechs Wochen verzögern.

Ein archäologisches Fachunternehmen werde die Funde fotografieren, auf Karten festhalten und über sie schreiben, um sie für die Nachwelt zu erhalten, erklärt Caritas-Geschäftsführer Frank Polixa. "Das ist eine Auflage des Landschaftsverbandes", fügt er hinzu. Zwar hätten die Fachplaner bestätigt, dass die Überreste der alten Bauten abgerissen werden dürfen - nicht aber, bevor sie auf Fotos und Papier verewigt wurden.

Für die Caritas ist die leichte Verzögerung kein Problem. Auch andere Arbeiten, wie etwa die Stabilisierung eines Wandrisses im Pfarrhaus mit speziellen Haken, hätten sich erst während der Bauphase ergeben, erklärt Frank Polixa. "Manche Dinge waren zwar nicht geplant, müssen aber gemacht werden, damit das Ergebnis stimmt", sagt Polixa. "Gerade die Bestandsgebäude, die umgebaut werden, sind eben manchmal auch ein Stück weit eine Überraschung," fügt er hinzu. Ganz nach Plan hingegen läuft es auf der anderen Seite der Baustelle. Im sogenannten Bauteil A, dem neuen Komplex zum Kirchplatz hin, wurde bereits der Keller gegossen, und es wurde auch das Erdgeschoss gemauert. Im Pfarrhaus selber, das in den Neubau integriert wird, läuft derzeit die Entkernung. "Die Fenster sind raus, das Dach ist abgenommen", sagt Polixa.

Viele dieser Arbeiten haben in der Region ansässige Unternehmen übernommen. "Wir versuchen diesbezüglich, die Menschen auf lokaler Ebene zu unterstützen", sagt Polixa. Den Rohbau etwa fertige die Gladbacher Firma Jessen, die Erdarbeiten seien von der Firma Dickhof aus Viersen durchgeführt worden.

Sollten die weiteren Arbeiten nicht durch neuerliche, ungeplante Dinge verzögert werden, plant die Caritas das Richtfest für Januar des kommenden Jahres. Zwischen Sommer und Herbst 2017 sollen dann die ersten Bewohner in das neue Haus am Kirchplatz einziehen. 17 Wohnungen und eine Tagespflege entstehen dort.

Wie diese Plätze in der Tagespflege belegt werden, wird sich weisen. "Die meisten Menschen, die sich in die Tagespflege begeben, bleiben nicht für fünf Tage", sagt Frank Polixa. Manche etwa blieben nur einen bis drei Tage, um beispielsweise ihre Angehörigen, die sich ansonsten um ihre Pflege kümmern, zu entlasten. Die Erfahrung zeige, dass man im Verhältnis zu den verfügbaren Plätzen etwa die dreifache Zahl an Patienten brauche, um eine Tagespflege-Einrichtung auszulasten, sagt Polixa.

Auch müsse beachtet werden, dass die eine oder andere Wohnung vielleicht auch von einem Ehepaar bezogen werde. "Alles in allem werden wohl rund 70 Senioren vom neuen Caritas-Haus profitieren", sagt er. Schon jetzt bekomme die Caritas laufend Anfragen für die neuen Wohnungen: "Die Bürger sind sehr daran interessiert, dass wir fertig werden," sagt Polixa.

(tsp)
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