Korschenbroich Archäologen suchen neues Baugebiet ab

Korschenbroich · Am künftigen Wohnquartier Korschenbroich-West rollen die ersten Bagger an. Experten untersuchen dort das Erdreich auf historische Kulturgüter. 2010 wurde wenige Meter entfernt eine Steinaxt gefunden. Die Grabungen dauern an.

 Dieser Bagger schlägt aktuell auf dem 19,6 Hektar großen Areal zwischen Gilleshütte und der L 381 sogenannte Suchgräben, um historische Kulturgüter im Boden aufzuspüren.

Dieser Bagger schlägt aktuell auf dem 19,6 Hektar großen Areal zwischen Gilleshütte und der L 381 sogenannte Suchgräben, um historische Kulturgüter im Boden aufzuspüren.

Foto: R. Wiedner

Das 19,6 Hektar große Areal zwischen Gilleshütte und Landesstraße 381 wird zum neuen Baugebiet Korschenbroich-West. Bis zu 1200 Menschen sollen dort langfristig in 500 Wohneinheiten ein Zuhause finden. Während im Rathaus die Vorarbeiten für einen beschlussfähigen Bebauungsplan laufen und das Thema parallel dazu in den Ratsfraktionen beraten wird, herrscht auf dem Acker bereits reger Betrieb: Die Parzellen sind mit Holzpfählen abgesteckt und ein Bagger wirft Graben für Graben auf und Stunden später wieder zu. "Das sind vorbereitende Arbeiten für das künftige Baugebiet", erklärt Georg Onkelbach auf Anfrage unserer Redaktion.

Der Technische Beigeordnete spricht von der sogenannten Prospektion und meint damit die Bodenuntersuchungen der Firma Archäologie & Denkmalpflege Goldschmidt aus Düren. "Um die Ackerflächen weiterentwickeln zu können, muss der Eigentümer den Bereich fachgerecht auf Kulturgüter im Boden überprüfen lassen", sagt Frank Goldschmidt (51), Firmengründer und Inhaber von "Archäologie & Denkmalpflege Goldschmidt". Das Unternehmen ist überwiegend in Nordrhein-Westfalen, im südlichen Niedersachsen und im nördlichen Hessen im Einsatz. Bis mindestens Mitte März sind auch zwei Archäologen und ein Baggerfahrer im Auftrag der Amand Projektentwicklungs GmbH in Korschenbroich vor Ort. Sie werfen Suchgräben auf, um im Erdreich nach möglichen Kulturgütern zu suchen.

"Unsere Aufgabe ist es, Bodenstrukturen zu dokumentieren und eventuelle Funde zu bergen", erklärt Goldschmidt die Arbeit in Kurzform. "Dazu werfen wir in bestimmten Abständen kleine Suchgräben auf." Die Arbeiten, die in enger Abstimmung mit der Oberen Denkmalbehörde erfolgen, dauern noch gut zwei Wochen an. Auf den Tag genau will sich Goldschmidt nicht festlegen. "Das hängt letztlich vom Wetter ab. Nach Starkregen können wir nicht arbeiten", erklärt der Fachmann. Der durchnässte Boden sei verklebt, es lasse sich weder richtig baggern noch die Bodenstrukturen verwertbar befunden.

Noch hat der Acker für die Archäologen nichts Verwertbares aus der Vergangenheit preisgegeben. Es gibt momentan auch keine Hinweise auf eine frühere Besiedelung auf dem Amond-Areal. Dass sich die Situation von Suchgraben zu Suchgraben schlagartig verändern kann, das weiß keiner so gut wie Frank Goldschmidt: "Wir sammeln zurzeit Erkenntnisse, ähnlich wie bei einem Mosaik. Erst nach Abschluss der Feldarbeiten können wir etwas Genaueres sagen", sagt er und verspricht er ein zeitnahes Zwischenergebnis zum Monatsende.

Unaufgeregt verfolgt Georg Onkelbach die archäologischen Arbeiten. "Bereits 2010 wurde der südliche Bereich zur Gilleshütte untersucht", erinnert er an den Fund einer kleinen Steinaxt. Vom LVR, dem Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, sei daher auch der Hinweis ergangen, die Felder gründlich zu untersuchen.

(NGZ)
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