Korschenbroich Auf der Suche nach "Zeitschätzen"

Korschenbroich · Ein junges Ehepaar hat sich der Restaurierung eines dreiflügeligen Fachwerkhofs in Kleinenbroich verschrieben. Es hofft, dabei auf historische Spuren zu stoßen. Nach einer eingeschnitzten Jahreszahl sucht es bislang vergeblich.

 Isabelle und Egbert Meßner haben sich mit dem Fachwerkhof in Kleinenbroich einen Traum erfüllt: Dass mit dem Hauskauf noch sehr viel Arbeit auf sie zukommt, stört sie nicht. Das Ehepaar freut darauf, seine Ideen zu verwirklichen.

Isabelle und Egbert Meßner haben sich mit dem Fachwerkhof in Kleinenbroich einen Traum erfüllt: Dass mit dem Hauskauf noch sehr viel Arbeit auf sie zukommt, stört sie nicht. Das Ehepaar freut darauf, seine Ideen zu verwirklichen.

Foto: D. Ilgner

Wenn es schon ein Altbau sein musste - hätte es nicht auch ein Haus aus den 1950er Jahren getan? Mit überschaubaren Renovierungsmaßnahmen, einem neuen Dach, Badezimmer und Fliesenspiegel vielleicht? "Nein, das wäre nichts für uns gewesen", sagt Egbert Meßner (36) und lacht. Im Gegenteil: Während andere Hausbesitzer umfangreiche Renovierungen scheuen, haben Egbert und Isabelle (33) Meßner sich bewusst für eine schier unendliche Baustelle entschieden - für den dreiflügeligen Fachwerkhof an der Nordstraße 35 in Kleinenbroich.

In der geräumigen Wohnküche ist es aber jetzt schon gemütlich und behaglich. "Es war uns wichtig, dass zumindest das Wohnhaus vor unserem Einzug hergerichtet war", sagt Isabelle Meßner. Schließlich soll sich auch der einjährige Sohn hier wohlfühlen.

Ein Jahr lang haben die Eheleute Teile des Wohnhauses restauriert und dabei in mühseliger Kleinarbeit auch eine Fachwerkwand im Obergeschoss wieder instand gesetzt, bevor sie im April 2014 eingezogen sind. Von Rückschlägen haben sie sich nicht aus der Fassung bringen lassen: Vom Sturmtief Christian zum Beispiel, das im Oktober 2013 die westliche Giebelwand zum Einsturz brachte. "Die Deckenbalken wurden dadurch zerstört. Es war schrecklich", erzählt Isabelle Meßner.

Über die Geschichte ihres Hauses wissen die neuen Besitzer jedoch nur, dass der Hof erstmals 1805 in einem Dokument des Katasteramts erwähnt wurde. Nach einer Jahreszahl, eingeschnitzt in einen Balken oder Türsturz, suchen sie bislang vergeblich. "Dabei nehmen wir jeden Balken genau unter die Lupe", versichert Egbert Meßner. Allerdings ist der Mechatroniker sowie gelernte Maler und Lackierer bei der Restaurierung auf ein interessantes Detail gestoßen: In der Scheune sind zahlreiche Balken nicht formschlüssig zusammengefügt. Deshalb vermutet der 36-Jährige, dass sie ursprünglich aus einem älteren Gebäude stammen und in der Scheune ein zweites Mal verbaut wurden. Sogar verkohlte Balken hat er entdeckt. Dass es in der Scheune früher einmal gebrannt hat, glaubt er aber nicht. "Bei den verbrannten Balken stimmen die Gehrungen, also die Eckfugen, in der sie zusammenstoßen, nicht überein. Sicherlich stammen auch sie aus einem älteren Bau und wurden wiederverwendet", erläutert er.

Isabelle Meßner hofft darauf, in der Hofanlage weitere "Zeitschätze", wie sie es nennt, aufzuspüren. So wie die Wehrmachtspost und die 50 Reichspfennige, die sie im Wohnhaus zwischen den Dielen gefunden hat. Aktuell befreit Isabelle Meßner die Holztreppe in der Diele von alten Lackschichten und Kleberresten, um sie wieder in ihren Urzustand zu versetzen. Dass sie das Gebäude auf Jahre hinaus beschäftigen wird, hat die Eheleute überhaupt erst zum Kauf bewogen: "Das ist unser Hobby", betonen sie. "Hier können wir noch viele Ideen einbringen."

(NGZ)
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