Korschenbroich Bis zu 50 wilde Müllkippen pro Jahr

Korschenbroich · Illegales Abkippen von Müll sorgt auch im Korschenbroicher Stadtgebiet für Ärger. Anders als in Jüchen plant die Stadt aber kein neues Entsorgungskonzept.

 Entsorgt illegal abgeladenen Müll: Ansgar Rumold von der Stadtpflege. Die Verursacher des Abfalls können nur sehr selten ermittelt werden.

Entsorgt illegal abgeladenen Müll: Ansgar Rumold von der Stadtpflege. Die Verursacher des Abfalls können nur sehr selten ermittelt werden.

Foto: l. berns

Es ist ein Phänomen, das in vielen Kommunen der Region immer stärker zu einem Problem wird: "Müll-Sünder" entsorgen illegal Abfälle wie Bauschutt, Elektroschott oder gar ganze Möbelgarnituren in der Natur. Auch in Korschenbroich gibt es immer wieder solche Fälle. "Die Zahl der durch den Eigenbetrieb Stadtpflege entfernten unerlaubten Abfallablagerungen wird statistisch nicht erfasst, liegt pro Jahr aber etwa bei 25 bis 50 Fällen", sagt Patrick Gorzelanczyk vom Amt für Zentrale Dienste der Stadtverwaltung.

In Korschenbroich ist die Zahl der wilden Müllkippen damit noch vergleichsweise gering. In der Nachbarkommune Jüchen etwa hat die Gemeindeverwaltung vor einem Jahr eigens eine "Müll-Hotline" eingerichtet, bei der Bürger illegal entsorgten Abfall melden können. Die Gemeinde Jüchen garantiert, den Müll innerhalb von 24 Stunden fachgerecht zu entsorgen - und zog jetzt ein Fazit: "Wir erhalten durchschnittlich einmal pro Tag eine Meldung von Bürgern, die wilden Müll im Gemeindegebiet entdeckt haben", erklärte Rathaus-Sprecher Norbert Wolf auf Anfrage unserer Redaktion. Die Stadt Korschenbroich plant bisher nicht, das erprobte Müll-Konzept aus Jüchen mit eigener Hotline, E-Mail-Adresse und einem neu angeschafften "Müll-Mobil" für den Baubetriebshof zu übernehmen. "Noch reichen die üblichen Kontaktmöglichkeiten zum Ordnungsamt und zum städtischen Beschwerdemanagement aus", erklärt Patrick Gorzelanczyk.

Trotzdem: Auch in Korschenbroich sorgen wilde Müllkippen immer wieder für Ärger. Besonders heftig traf es vor einigen Monaten einen Landwirt aus Lüttenglehn, auf dessen Feld illegal eine komplette Anhänger-Ladung Schutt - darunter alte Fensterrahmen - abgeladen worden waren. Das Problem: Wilder Müll ist nicht gleich wilder Müll. Bei der Entsorgung muss die Stadt unterscheiden, auf welchem Grund der Abfall liegt. "Ein Entfernen von Abfällen von Privatgrundstücken, die der Allgemeinheit nicht zugänglich sind, ist durch die Kommune nicht zu veranlassen. Dort ist der Grundstückseigentümer als Besitzer der Abfälle in der Pflicht, sie zu entsorgen", erklärt Gorzelanczyk die Sachlage. Aktiv werden könne die Stadt nur auf öffentlichen Flächen, die für jedermann zugänglich sind.

Auch in Korschenbroich gibt es "Müll-Hotspots", an denen Bürger immer wieder ihren Müll in der Umwelt abladen, um etwa hohe Entsorgungskosten zu sparen. Bei diesen Taten handelt es sich nicht um Kavaliersdelikte: Die Entsorgung in der Umwelt kann strafrechtlich verfolgt werden. "In Ausnahmefällen können wir ermitteln, wer den Müll abgeladen hat. Ich persönlich kann mich aber an keinen Fall erinnern, in dem die Verursacher ermittelt werden konnten", berichtet Ordnungsamtschef Michael Beyer.

(cka)
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