Korschenbroich Bruderschaft ohne Kirche ist undenkbar

Korschenbroich · Die St.-Sebastianus-Bruderschaft beginnt die Feiern zu ihrem 150-Jahr-Jubiläum am 19. Januar mit einer Ausstellung in der historischen Schlosskapelle. Ehrenbrudermeister Heribert Blankenstein hat sie mit vier Mitstreitern vorbereitet.

 Die St.-Sebastianus-Bruderschaft bereitet ihr Jubiläum vor: Die 150 Jahr-Feier startet mit einer Ausstellung in der Schlosskapelle, die federführend Ehrenbrudermeister Heribert Blankenstein (l.) - hier mit Leo Strerath - vorbereitet hat.

Die St.-Sebastianus-Bruderschaft bereitet ihr Jubiläum vor: Die 150 Jahr-Feier startet mit einer Ausstellung in der Schlosskapelle, die federführend Ehrenbrudermeister Heribert Blankenstein (l.) - hier mit Leo Strerath - vorbereitet hat.

Foto: L. BErns

Die 1000 Flyer, die in den Geschäften, Lokalen und in der Pfarrkirche St. Georg ausliegen, machen deutlich, dass es ein besonderes Jahr in Liedberg wird. Die St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft feiert ihr 150-jähriges Bestehen. Zwei Tage nach dem Patronatstag, der am 17. Januar begangen wird, geht's gleich in die Vollen. Unter dem Motto "Bruderschaft - Kirche: Gestern und Heute" widmet sich eine vom 19. bis 25. Januar dauernde Ausstellung der besonderen Beziehung, die die Bruderschaft zur katholischen Kirche unterhält.

Federführend ist Ehrenbrudermeister Heribert Blankenstein (68), der seit Oktober 2013 gemeinsam mit Heinz Röhlen, Hubert Maaßen, Helmut Reipen und Tobias Schütze das Material für die Ausstellung zusammengetragen hat. "Wir wollten uns nicht nur auf das Festbankett beim Schützenfest im August konzentrieren, sondern auch einmal die andere Seite der Bruderschaft dokumentieren. Wir sind schließlich kein bloßer Kirmesverein", sagt Blankenstein. Dass sich in Liedberg 1865 die Sebastianus-Bruderschaft gründete, war eine unmittelbare Folge davon, dass dort drei Jahre zuvor erstmals eine Pfarrgemeinde entstanden war. Zuvor gehörte der Bereich Liedbergs zur Glehner Pfarrei St. Pankratius, und auch die örtlichen Schützen gehörten der dortigen St.-Sebastianus-Bruderschaft an. Erste Pfarrkirche war die aus dem 17. Jahrhundert stammende Schlosskapelle. Und in der wird die Ausstellung auch stattfinden, wo der seit 46 Jahren ehrenamtlich tätige "Küster" Leo Strerath für den Zugang sorgt.

Unter anderem wird dort das akribisch geführte Protokollbuch zu sehen sein, die wohl wichtigste Quelle zur Bruderschaftsgeschichte. Es enthält nicht allein das Gründungsdokument der Sebastianer, sondern auch interessante Ausführungen zur Zeit der Nazi-Herrschaft: Die braunen Machthaber hatten die Bruderschaft 1936 wie den gesamten Bund Historischer Deutscher Schützenbruderschaften wegen ihrer katholischen Ausrichtung verboten.

Breiten Raum sollen in der Ausstellung die - stets schriftlich fixierten - Bedingungen einnehmen, unter denen Kandidaten zum Königsvogelschuss antreten durften. Hier haben sich die wohl größten Wandlungen vollzogen, gerade auch im Verhältnis zur Kirche. Eine entscheidende Etappe war die Generalversammlung vom 18. Januar 1998. "Wir wollten es nicht zum Bruch mit der Kirche kommen lassen", begründet Heribert Blankenstein die sorgfältige Wortwahl, mit der die Bruderschaft beschloss, sich nicht mehr automatisch am kirchenrechtlichen Status von Königsbewerbern zu orientieren, sondern im konkreten Fall dem Vorstand die letzte Entscheidung zu überlassen. Seither dürfen auch Geschiedene König werden. Nötig bleibt nach wie vor die Mitgliedschaft in einer christlichen Kirche.

An Bewerbern für das Königsamt mangelt in Liedberg nicht. Ohne König musste im Ort seit 1865 kein Schützenfest gefeiert werden - eine durchaus stolze Bilanz.

(NGZ)
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