Korschenbroich Bürger fordern flachere Fußgängerbrücke

Korschenbroich · Der einzige Fußgängerweg vom Zentrum in Richtung Baugebiet "Niers-Aue" führt über eine Brücke, die Anwohner schon lange als viel zu steil kritisieren. Jetzt sollen Experten prüfen, wie das Problem gelöst werden kann.

 Diese Anwohner fordern eine flachere Brücke über die Landstraße 31. Vor allem Bürger, die nicht mehr gut zu Fuß sind, haben dort große Schwierigkeiten. Die Lage könnte sich zuspitzen, wenn das Gebiet "An der Niers-Aue" fertig wird.

Diese Anwohner fordern eine flachere Brücke über die Landstraße 31. Vor allem Bürger, die nicht mehr gut zu Fuß sind, haben dort große Schwierigkeiten. Die Lage könnte sich zuspitzen, wenn das Gebiet "An der Niers-Aue" fertig wird.

Foto: cka

Maria und Hans Fleißert meiden die Brücke schon lange. "Wir können hier nicht mehr die Straße überqueren", sagt Hans Fleißert. "Es ist nicht mehr möglich." Seine Frau ist seit einiger Zeit auf einen Rollator angewiesen. "Damit über die Brücke zu kommen, funktioniert nicht mehr. Es ist mir einfach zu anstrengend", sagt Maria Fleißert. Gemeinsam mit ihrem Mann wohnt sie im Westen von Korschenbroich - jenseits der Landstraße 31. Früher, als sie noch besser zu Fuß war, war es für die Rentnerin leichter, über die Brücke zu gehen. "Damals standen auch noch Bänke am Ende, auf denen ich mich ausruhen konnte. Die sind aber schon lange weg", erzählt sie. Aus Sicht vieler Bürger ist das Bauwerk, das über die stark befahrene Landstraße führt, schlichtweg zu steil. Sie fordern eine flachere Überquerungsmöglichkeit - auch für das Wohngebiet "An der Niers-Aue", das bald zwischen Landstraße und Gilleshütte entstehen und Platz für bis zu 500 Wohneinheiten bieten soll.

Hinter Anwohnern wie den Fleißerts steht der Behindertenbeauftragte Berthold Tumbrink. Er spricht von einem "Planungsfehler aus der Vergangenheit" und sieht ein gewaltiges Problem, denn: Die steile Fußgängerbrücke ist die einzige, die den westlichen Teil der Stadt jenseits der Landstraße mit dem Zentrum verbindet. Er kritisiert beim Ortstermin genau wie Grünen-Fraktionschef Wolfgang Houben jedoch nicht nur, dass die Brücke zu steil sei. "Sie ist auch zu schmal; außerdem gibt es keine Beleuchtung. Menschen, die etwa eine Sehbehinderung haben, können sich auch nicht auf der Brücke orientieren. Sie entspricht überhaupt nicht mehr den heutigen Normen." Er sieht - was die Anbindungen für Fußgänger betrifft - keine gute Planungsgrundlage für das neue Baugebiet.

Für den Technischen Beigeordneten Georg Onkelbach ist das Anliegen Tumbrinks ein wichtiges Thema, auch wenn die Stadtverwaltung zunächst seine Einwände zur Bebauungsplanaufstellung schlichtweg vergessen hatte. Es folgte eine Entschuldigung von Onkelbach, und es wurde nachgearbeitet. Allerdings geht's nur in kleinen Schritten voran. Ob und unter welchen Bedingungen ein behindertengerechter Umbau der Fußgängerbrücke möglich ist, soll jetzt die Verwaltung prüfen. Der Bau- und Verkehrsausschuss hat in der vergangenen Woche einstimmig für einen Prüfauftrag votiert. Ein Vermessungstechniker und ein Fachingenieur werden laut Georg Onkelbach feststellen, was überhaupt möglich ist. Dafür stellt die Stadt Korschenbroich 10.000 Euro zur Verfügung. Bis zur nächsten Ausschusssitzung am 4. Juli sollen laut Onkelbach das Ergebnis und die Kostenschätzung vorliegen. Allerdings macht der Beigeordnete mit Blick auf die Breite der Brücke deutlich: "Es geht hier nicht um einen kompletten Brückenausbau. Wir kümmern uns zunächst nur um die Steigung, damit Rollstuhlfahrer und Menschen, die auf einen Rollator angewiesen sind, die Brücke besser nutzen können."

Fahrradfahrerin Bernadette Acht hat dafür wenig Verständnis. Sie ist häufig mit Fahrrad samt Anhänger unterwegs, in dem ihre beiden Töchter Judith und Helen Platz finden. Die Familie wohnt im Ortszentrum, die beiden Kinder haben aber Freunde im westlichen Teil Korschenbroichs. "Um sie dort hinzubringen, muss ich über die Brücke", sagt die Mutter, die sich dann durch die engen Barrieren an den Enden der Brückenrampen zwängen muss. Überhaupt wird es eng, wenn ihr zum Beispiel auf der Brücke jemand mit Rollator oder Kinderwagen begegnet.

(NGZ)
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