Korschenbroich Buretheater begeistert mit Dorf-Schwank

Korschenbroich · Überzeugende Schauspieler, ein tolles Bühnenbild mit Gebäuden nach Vorbildern im Ort und eine turbulente Handlung - das Glehner Buretheater zieht bei seinem Schwank "Wenn dat leve Jeld net wür" im Frangensaal wieder alle Register.

 Das Bühnenbild zeugt von sehr viel Liebe zum Detail - sogar die Glehner Kirche St. Pankratius fehlt nicht. So idyllisch das Bühnenbild auch wirkt, es geht hoch her in "Wenn dat leve Jeld net wür".

Das Bühnenbild zeugt von sehr viel Liebe zum Detail - sogar die Glehner Kirche St. Pankratius fehlt nicht. So idyllisch das Bühnenbild auch wirkt, es geht hoch her in "Wenn dat leve Jeld net wür".

Foto: L. Berns

Der Ruf des Glehner Buretheaters ist so gut, dass die Karten weggehen wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln. "Wenn dat leve Jeld net wür" hat durchaus das Zeug, diesen Ruf zu festigen: Die aktuelle Produktion heißt im Original "Kohle, Moos und Mäuse" und stammt aus der Feder von Bernd Gombold. Hans-Peter Menzen hat den dörflichen Schwank leicht überarbeitet und vor allem in Glehner Platt umgeschrieben.

Sobald sich der Vorhang öffnet, wird ein Erfolgsgeheimnis des Glehner Buretheaters gelüftet: Das Bühnenbild begeistert, es zeugt von sehr viel Liebe zum Detail - und von einer großen Portion Lokalpatriotismus, sind doch am Horizont Bauwerke aus Glehn zu erkennen. Flankiert wird die Bühne von zwei schmucken Fachwerkhäusern: Links leben der Bauer Albert (Norbert Fausten) mit Ehefrau Magda (Isolde Stiller), Schwiegermutter Maria (Ulla Bongartz) und Sohn Michel (Jürgen Bienefeld). Rechts wohnen Bauer Otto (Heinz Küppers), seine Frau Rosa (Gerda Speck) sowie Tochter Leni (Martina Heuser). Ulla Bongartz macht dieses Jahr zum ersten Mal mit. Sie spielt die abergläubische Alte, und sie beherrscht ihre Rolle perfekt. Das Publikum hat sehr viel Freude zu sehen, wie die Oma und die Nachbarstochter Leni den Verdacht haben, dass Michel erschossen und vergraben worden sei. Der clevere Viehhändler Erich (Joachim Schröder) hat allerdings nur den alten Schäferhund der Familie erschossen. Zu einem guten Schwank gehört auch eine Liebesgeschichte. Michel und Leni mögen einander sehr. Ihre zweitgrößte Gemeinsamkeit: Sie sind nicht die Cleversten. Michel schält die Äpfel viereckig, "damit sie nicht vom Teller rollen". Es geht aber, wie der Titel schon verrät, vor allem um das liebe Geld. "Das kostet Geld, und Geld haben wir nicht", sagt Bäuerin Rosa immer wieder.

In starkem Kontrast zum Idyll, das das Bühnenbild vermittelt, passiert ganz schön was, da treten bizarre Typen in Erscheinung wie Richard Reichmacher (Frank Reimann), der den Scheck über einen Lotteriegewinn zunächst der verkehrten Person aushändigt. Köstlich, wie er die Kontrolle verliert nach ausgiebigem Weingenuss. Die Rolle des Polizisten teilen sich Klaus Klein und Friedrich Türks. Mehr als dass es ein Happy-end gibt, soll an dieser Stelle nicht verraten werden. Und dass von dem vielen Geld sogar eine Frau aus dem Rotlichtmilieu angezogen wird: Lolita im grellen Glitzer-Fummel (Helga Fausten) will den Lotteriegewinn einheimsen.

Es geht um Habgier, um große Gefühle und um eine Nachbarschaft, die vor einer Zerreißprobe steht. Es sind immer wieder die kleinen Szenen, die für Heiterkeit sorgen, etwa wenn die Großmutter dem dreisten Viehhändler den Inhalt des Nachttopfs entgegenschleudert. Alle Akteure spielen ihre Rollen überzeugend - sie sorgen so für einen unbeschwerten und heiteren Theaterabend, Mundartpflege inklusive. Und das Angebot kommt an, die 24 Veranstaltungen sind ausgebucht.

(NGZ)
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