Korschenbroich Caritas-Neubau soll bis Herbst 2017 fertig sein

Korschenbroich · Archäologen hatten drei historische Keller entdeckt. Mittlerweile sind alle Fundstücke dokumentiert. Jetzt kann weiter gebaut werden..

So sieht es derzeit auf der Baustelle am Kirchplatz aus.

So sieht es derzeit auf der Baustelle am Kirchplatz aus.

Foto: H. P. Reichartz

Langsam nimmt der Caritas-Bau am Kirchplatz Konturen an, wenngleich sich seine Fertigstellung noch bis weit in das nächste Jahr hinziehen wird. Das alte Pfarrhaus ist schon entkernt, nur seine Fassade steht noch. Später soll das denkmalgeschützte Gebäude von zwei Neubautrakten flankiert und zum Blickfang eines dreiteiligen Gebäudekomplexes werden. "Die geschlossene Häuserreihe tut dem Kirchplatz gut und sorgt für ein schönes Bild. Wir sind froh, dass wir zu dieser Lösung gefunden haben", sagte Rita Mielke vom Kirchenvorstand.

Im Zentrum von Korschenbroich baut der Caritasverband Region Mönchengladbach 17 altengerechte Wohnungen und eine Tagespflege für 17 Senioren. Insgesamt investiert die Caritas rund vier Millionen Euro in das Projekt.

Von der ursprünglich geplanten Fertigstellung im ersten Halbjahr des kommenden Jahres geht Caritas-Geschäftsführer Frank Polixa jedoch nicht mehr aus. "Wir hoffen, dass wir den Betrieb zwischen den Sommer- und den Herbstferien 2017 aufnehmen können", sagte er auf Anfrage unserer Redaktion. Im Moment sei es das Winterwetter, das die Baumaßnahme noch stoppen könne.

Zuletzt hatten Grabungen und Archivierungsarbeiten auf dem Gelände am Kirchplatz für eine Verzögerung von rund zwei Monaten gesorgt. Im Rahmen der Baumaßnahmen hatte es der Landschaftsverband Rheinland (LVR) zur Auflage gemacht, dass das Gelände von Archäologen untersucht wird.

Tatsächlich sind die Fachleute dort auf Keramiken und Mauerreste gestoßen: Auf einen Gewölbekeller aus Sandstein, einen Backsteinkeller und einen ausgemauerten Erdkeller, der vermutlich aus dem Mittelalter stammt und zu dem ein Ofen und ein Kanal aus Natur- und Backsteinen gehören.

Mittlerweile sind alle historischen Funde dokumentiert und fotografiert worden. Aktuell werten Fachleute die Fundstücke im Labor aus und versuchen anhand der Scherben und Keramiken auf das Alter der Keller zu schließen. "Allerdings ergeben die Einzelelemente noch kein geschlossenes Bild", sagte Sandra Semrau vom Amt für Bodendenkmalpflege in Bonn auf Nachfrage. Die Maßnahmen vor Ort sind inzwischen beendet. "Die historischen Mauerreste dürfen bei Bedarf abgerissen werden. Ihr Zustand ist nicht erhaltungswürdig. Wir haben die ganze Fläche deswegen dokumentiert", bestätigte Sandra Semrau. Das heißt, dass die Bauarbeiten wie geplant weitergehen können. Zu den Kosten für die Archivierungsarbeiten mochte sich der Caritas-Geschäftsführer allerdings nicht äußern.

Im Frühjahr hatte ein Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg für Ärger gesorgt. Sein Bombenabweiser drohte in die geplante barrierefreie Zufahrt hineinzuragen. Um das Bauprojekt nicht zu gefährden, ließ der Caritasverband den Bombenabweiser kurzerhand kappen - mit Billigung der Stadt, allerdings gegen den Willen des LVR.

(NGZ)
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